Die Swisscom versucht erneut, im Ausland Fuß zu fassen. Der größte Schweizer Telekomkonzern will die italienische Fastweb übernehmen. Der Kaufpreis beträgt maximal 3,7 Mrd. Euro oder umgerechnet rund 6 Mrd. Franken. Fastweb ist der zweitgrößte Festnetzbetreiber Italiens und führender Anbieter IP-basierter Dienste, wie Swisscom in einer Mitteilung vom Montag schreibt. Swisscom habe dem Verwaltungsrat von Fastweb ein freundliches öffentliches Übernahmeangebot unterbreitet, um 100 Prozent der Aktien von Fastweb zu erwerben. Swisscom offeriert 47 Euro je Aktie. Swisscom konnte bereits mit Zustimmung des Verwaltungsrates von Fastweb eine Geschäftsprüfung durchführen. Swisscom plant nach eigenen Angaben eine langfristige Beteiligung. Italien sei einer der attraktivsten Breitbandmärkte in Europa mit einem sehr hohen Wachstumspotenzial in den nächsten Jahren. Fastweb ist mit über einer Million Kunden das technologisch führende Breitband-Telekommunikationsunternehmen in Italien. 2006 erzielte Fastweb einen Umsatz von 1,26 Mrd. Euro und einen Betriebsgewinn 424,6 Mio. Euro. Swisscom will die Übernahme mittels der Aufnahme neuer Schulden und abhängig von der Annahmequote des Übernahmeangebotes mit dem Verkauf von maximal 4,9 Mio. Aktien aus eigenem Bestand finanzieren. Diese Aktien hatte das Unternehmen im Jahr 2006 im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms erworben. Nach Abschluss der Transaktion ändert Swisscom ihre Ausschüttungspolitik: Das Unternehmen wird mit Ausnahme eines Sonderrückkaufs von 500 Mio. Fr. im Jahr 2008 keine Aktienrückkäufe mehr tätigen, sondern ihre bisherige Ausschüttungspolitik in eine reine Dividendenpolitik umwandeln. Die Jahresdividende soll weiterhin etwa die Hälfte des Reingewinns betragen und wird den Swisscom-Aktionären somit eine attraktive Rendite sichern. Der Hauptaktionär, die Eidgenossenschaft, hatte der Swisscom vor gut einem Jahr die Übernahme eines ausländischen Grundversorgers untersagt. Der Bundesrat verhinderte damit die Übernahme der irischen Eircom, welche die damals noch von Jens Alder geleitete Swisscom ins Auge gefasst hatte. Ein verlustreiches Kapitel war die Beteiligung der Swisscom an der deutschen Debitel. (APA)