Mogadischu - Die somalische Regierung von Präsident
Abdullahi Yusuf Ahmed, die sich unter äthiopischem Schutz in
Mogadischu installiert hat, bekommt die Lage in der Hauptstadt
offensichtlich nicht unter Kontrolle. Bewaffnete haben in der Nacht
auf Montag ein äthiopisches Armeelager in Mogadischu angegriffen. Bei
den Kämpfen in der Nähe des früheren Verteidigungsministeriums, in
dem die äthiopischen Soldaten stationiert sind, starb nach
Augenzeugenberichten ein unbeteiligter 14-Jähriger, fünf weitere
Menschen wurden verletzt. "Die Schießerei begann spät in der Nacht,
als bewaffnete Männer das äthiopische Lager mit Maschinengewehren
angriffen", sagte ein Augenzeuge, die Äthiopier hätten das Feuer
erwidert.
Friedensmission
Der Angriff erfolgte kurz vor den ersten Patrouillen der
Friedenssoldaten der Afrikanischen Union (AU), die die somalische
Übergangsregierung unterstützen sollen. Bereits die Ankunft der
ersten AU-Soldaten war von Gewalt überschattet. Die Regierung
beschuldigt islamistische Kräfte mit Verbindungen zum
"internationalen Terrorismus", die Bevölkerung zu terrorisieren und
die panafrikanische Friedensmission zu sabotieren.
Warlord-Allianz
Die Milizen der so genannten Union der Islamischen Gerichte hatten
Mogadischu und große Teile Somalias ein halbes Jahr lang beherrscht
und durch Anwendung der Scharia für etwas Stabilität gesorgt, nachdem
es ihnen gelungen war, die von den USA unterstützte Warlord-Allianz
zu schlagen, deren Führer jetzt in der Übergangsregierung sitzen. Die
Warlords hatten nach dem Sturz des Diktators General Mohammed Siad
Barre 1991 Chaos und Anarchie verbreitet. Nach dem Einmarsch
äthiopischer Interventionstruppen hatten die Islamisten Ende Dezember
die Hauptstadt aufgegeben. (APA)