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Bereits Mitte vergangenen Jahres hatte Halliburton die Verlegung seiner operativen Aktivitäten nach Nahost und in benachbarte Regionen angekündigt.

Foto: AP/Sullivan
New York - Das US-Ölservice-Unternehmen Halliburton, das wegen seiner Nähe zum Weißen Haus immer wieder in die Kritik gerät, verlegt seine Geschäftszentrale nach Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten, und Vorstandschef David J. Lesar zieht mit an den Persischen Golf. Der bisherige Firmensitz in Houston (US-Bundesstaat Texas) bleibt jedoch bestehen, teilte das Unternehmen in der Nacht zum Montag mit.

Bereits Mitte vergangenen Jahres hatte Halliburton die Verlegung seiner operativen Aktivitäten nach Nahost und in benachbarte Regionen angekündigt. Zur Begründung hieß es, staatliche Ölgesellschaften stellten eine immer wichtigere Auftragsquelle dar. Halliburtom ist in 70 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit 45.000 Mitarbeiter. In Nordamerika erzielte Halliburton voriges Jahr 60 Prozent des Betriebsergebnisses in Höhe von 2,03 Mrd. Dollar (1,54 Mrd. Euro).

Allerdings haben sich Kritiker des Umzugs zu Wort gemeldet. "Geht es hier um Steuern sparen", fragte etwa die Kommentatorin des "Time"-Magazins, Karen Tumulty. "Will sich Halliburton Vorladungen des Kongresses entziehen?" Der republikanische Kongressabgeordnete Henry Waxman aus Kalifornien, der den Revisions-und-Reformausshuss leitet, will nach Tumultys Informationen auf dem Kapitolshügel Anhörungen abhalten, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Ermittlung wegen Betrug

Gleich nach dem amerikanischen Einmarsch im Irak im Frühjahr 2003 hatte nämlich die Halliburton-Infrastruktur-Tochter Kellogg Brown & Root (KBR) von einem nicht ausgeschriebenen Vertrag profitiert. Das US-Pionierkorps verteidigte den Auftrag damit, dass KBR auf Grund seiner Erfahrung beim Löschen in Brand gesteckter Ölfelder eine der weltweit wenigen Firmen sei, die den Auftrag erfüllen könnten. Danach wurde gegen Halliburton wegen Betrugs ermittelt. Rechnungsprüfer des Pentagon wollen herausgefunden haben, KBR hätte Benzin an die Armee im Irak zu erhöhten Preisen geliefert. Darüber hinaus steht Halliburton unter Verdacht, unsaubere Geschäfte im Irak, in Kuwait und Nigeria betrieben zu haben. Die Börsenaufsicht SEC und das Justizministerium ermitteln.

Halliburton ist zur Zeit dabei, KBR auszugliedern, um sich stärker auf Bohraktivitäten und die Wartung aktueller Ölfelder zu konzentrieren. Der Umzug scheint insofern sinnvoll, als sich der Schwerpunkt für Energieprojekte zunehmend von Houston in den Mittleren Osten und nach Afrika verlagert und Dubai ein mit Houston rivalisierendes Energiehandelszentrum aufgebaut hat.

"Mein Büro wird in Dubai sein, und von hier aus werde ich unsere internationalen Aktivitäten steuern", sagte Lesar. Er ist Verwaltungsrats- und Vorstandschef sowie Präsident des Unternehmens. Der am Umsatz gemessen größte Ölservicekonzern, Schlumberger Ltd, hat voriges Jahr zwei Drittel seines operativen Ergebnisses in Höhe von drei Mrd. Dollar außerhalb Nordamerikas erwirtschaftet. (APA)