Schon mehrfach hat die Schweizer Telekomgesellschaft Swisscom versucht, im Ausland Fuß zu fassen. Erfolg hatte sie bei der Antenna Hungaria. Andere Beteiligungen endeten mit Verlusten, und im Fall der irischen Eircom wurde Swisscom vom Bund zurückgepfiffen.

Erfolglos blieben Übernahmeversuche 2004/05 von Cesky Telecom und Telekom Austria. Bei Cesky Telecom gewann die spanische Telefonica das Bieter-Rennen, die Telekom-Austria-Übernahme scheiterte am Widerstand von Politik und Gewerkschaften.

Erfolgreich war 2005/06 die Übernahme der ungarischen TV- und Radiosendeanlagenbetreiber Antenna Hungaria (AH). Swisscom setzte sich gegen die Konkurrenten Macquarie (Australien) und ORF (Österreich) durch.

Wirtschaftlich und politisch heikler war die im Herbst 2005 angestrebte Swisscom-Übernahme der irischen Eircom. Am 25. November 2005 verbot der Bundesrat als Mehrheitsaktionär die Übernahme, da diese zu teuer und die Risiken für den Bund als Mehrheitsaktionär zu groß seien.

Das Thema Eircom führte zu einer breiten Debatte um die Bundesbeteiligung und die Privatisierung der Swisscom.

In den strategischen Zielen für die Swisscom vom 21. Dezember 2005 legte der Bundesrat fest, dass eine Beteiligung an ausländischen Telekommunikationsfirmen ohne Grundversorgungsauftrag nur möglich ist, wenn diese das Kerngeschäft im Inland unterstützen. Diese Neuausrichtung führte am 20. Jänner 2006 zum Rücktritt von Swisscom-Konzernchef Jens Alder.

Da das Wachstumspotenzial in der Schweiz begrenzt ist, sucht Swisscom seit der Liberalisierung des Fernmeldemarktes Ende der 90er Jahre nach Beteiligungen im Ausland.

Zwischen 1993 und 1997 hatte sich Swisscom (respektive ihre Vorläuferin Telecom PTT) mit 2 Mrd. Fr. an ausländischen Gesellschaften in Ungarn, Indien, Malaysia und Baden Württemberg (Tesion) sowie an der paneuropäischen Telekom-Gesellschaft Unisource beteiligt.

Die Beteiligungen in Ungarn, Indien und Malaysia erwiesen sich als verlustreich, so dass Swisscom 1999 den Ausstieg beschloss. Auch aus Tesion zog sie sich zurück. Unisource wurde aufgelöst.

An der debitel, der drittgrößten Mobilfunkanbieterin Deutschlands, hielt Swisscom von 1999 bis 2004 eine Mehrheitsbeteiligung. Sie verkaufte sie an die Telco Holding in Luxemburg und verlor 3,3 Mrd. Franken.

Von 1989 bis 2004 war Swisscom mit 17,7 Prozent am US-Telekom- Unternehmen Infonet beteiligt, das Sprach- und Datenübertragungen für multinationale Firmen anbietet. 2004 verkaufte sie die Beteiligung für rund 200 Mio. Franken an die British Telecom (BT).

Die teilweise verlustreichen Auslandbeteiligungen der Swisscom wurden mehrfach untersucht. Ein unkorrektes Verhalten konnte ihr nicht nachgewiesen werden.(APA/Ada)