Premier Villepin stellt sich nun doch hinter seinen parteiinternen Rivalen und UMP-Kandidaten für die Präsidentschaftswahl
Redaktion
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Paris - Frankreichs konservativer Präsidentschaftskandidat Nicolas Sarkozy sieht
sich nach eigenen Worten nicht als "Erbe" des scheidenden Staatsoberhauptes
Jacques Chirac. Die Fernsehansprache des Präsidenten vom Vorabend sei "ein
bewegender Moment" gewesen, der ihn "berührt" habe, sagte Sarkozy am Montag
im Radiosender France-Inter. Auf die Frage, ob er sich als politischer "Erbe" des
auf eine nochmalige Kandidatur verzichtenden 74-Jährigen sehe, sagte der
Innenminister und Chef der bürgerlichen Mehrheitspartei UMP: "Im Grunde habe
ich mich nie als Erbe von irgendjemandem gefühlt." Sarkozy fügte hinzu:
"Frankreich, das ist die Republik - kein Erbe". Er verwies auf die "außerordentliche
Energie" Chiracs und dessen "Willen, die Prüfungen zu überwinden".
Premierminister Dominique de Villepin hat sich hinter die
Präsidentschaftskandidatur seines parteiinternen Rivalen Sarkozy gestellt.
Gemeinsam mit dem derzeitigen Innenminister wolle er "die Ideale unserer
politischen Familie verteidigen", sagte Villepin im Radiosender Europe 1. Villepin
hatte es vorher abgelehnt, sich offiziell für einen Kandidaten auszusprechen,
solange Chirac sich nicht geäußert hatte. Die Franzosen wählen ihr neues
Staatsoberhaupt in zwei Wahlgängen am 22. April und am 6. Mai. Für Sarkozy hat
sich auch die ehemalige Ministerin und Präsidentin des Europaparlaments,
Simone Veil, ausgesprochen.
Der 52-jährige Chef der Regierungspartei ist im Wahlkampf auf Distanz zu Chirac
gegangen. Anfangs stellte er sich sogar ausdrücklich als Kandidat des "Bruchs"
mit Chiracs zwölf Jahren an der Staatsspitze dar. In seiner TV-Ansprache gab
Chirac keine Empfehlung über einen möglichen Nachfolger ab. Diese "persönliche
Wahl" werde er später bekannt geben, sagte er und warnte zugleich vor jedem
Paktieren mit dem Extremismus. Beobachter verstanden dies als indirekte Kritik
an Sarkozy, der zuletzt die Errichtung eines "Ministeriums für Immigration und
nationale Identität" gefordert hatte. (APA)
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