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Die Fernsehansprache des Amtsinhabers, in der dieser seinen Verzicht auf eine neuerliche Kandidatur bekannt gab, sei "ein bewegender Moment" gewesen, der ihn "berührt" habe, meinte Chiracs möglicher Nachfolger Nicolas Sarkozy.

REUTERS/Philippe Wojazer
Paris - Frankreichs konservativer Präsidentschaftskandidat Nicolas Sarkozy sieht sich nach eigenen Worten nicht als "Erbe" des scheidenden Staatsoberhauptes Jacques Chirac. Die Fernsehansprache des Präsidenten vom Vorabend sei "ein bewegender Moment" gewesen, der ihn "berührt" habe, sagte Sarkozy am Montag im Radiosender France-Inter. Auf die Frage, ob er sich als politischer "Erbe" des auf eine nochmalige Kandidatur verzichtenden 74-Jährigen sehe, sagte der Innenminister und Chef der bürgerlichen Mehrheitspartei UMP: "Im Grunde habe ich mich nie als Erbe von irgendjemandem gefühlt." Sarkozy fügte hinzu: "Frankreich, das ist die Republik - kein Erbe". Er verwies auf die "außerordentliche Energie" Chiracs und dessen "Willen, die Prüfungen zu überwinden".

Premierminister Dominique de Villepin hat sich hinter die Präsidentschaftskandidatur seines parteiinternen Rivalen Sarkozy gestellt. Gemeinsam mit dem derzeitigen Innenminister wolle er "die Ideale unserer politischen Familie verteidigen", sagte Villepin im Radiosender Europe 1. Villepin hatte es vorher abgelehnt, sich offiziell für einen Kandidaten auszusprechen, solange Chirac sich nicht geäußert hatte. Die Franzosen wählen ihr neues Staatsoberhaupt in zwei Wahlgängen am 22. April und am 6. Mai. Für Sarkozy hat sich auch die ehemalige Ministerin und Präsidentin des Europaparlaments, Simone Veil, ausgesprochen.

Der 52-jährige Chef der Regierungspartei ist im Wahlkampf auf Distanz zu Chirac gegangen. Anfangs stellte er sich sogar ausdrücklich als Kandidat des "Bruchs" mit Chiracs zwölf Jahren an der Staatsspitze dar. In seiner TV-Ansprache gab Chirac keine Empfehlung über einen möglichen Nachfolger ab. Diese "persönliche Wahl" werde er später bekannt geben, sagte er und warnte zugleich vor jedem Paktieren mit dem Extremismus. Beobachter verstanden dies als indirekte Kritik an Sarkozy, der zuletzt die Errichtung eines "Ministeriums für Immigration und nationale Identität" gefordert hatte. (APA)