Foto: Standard/Alfred Habitzl
Schärding - Die Jahre des Wellnessbooms sind gezählt. Diese Prognose stellt Marktforscher Andreas Kreutzer, der jedes Jahr ein "Branchenradar" zu Thermen in Österreich erstellt. Schon im vorigen Jahr stieg die Zahl der Besucher kaum mehr an (plus 0,7 Prozent). Warum die Nachfrage bald sogar wieder zurückgehen werde, erklärt Kreutzer so: Wellness allein sei kein Programm und deshalb zu wenig.

Schwerpunkt Gesundheitsvorsorge

Dem kann Markus Achleitner, Sprecher der drei landeseigenen Thermen in Oberösterreich nur beipflichten. In Oberösterreich habe man den Schwerpunkt auf Gesundheitsvorsorge gelegt. Die drei Thermen stehen jeweils für einen bestimmten Bereich. Bad Schallerbach für Herz-Kreislauf, Bad Ischl für Haut und Bad Hall für Augen.

Kneipp, Ayurveda, TCM

Auch das Kneipp-Zentrum der Barmherzigen Brüder in Schärding, Österreichs ältester Kuranstalt für diese Heilmethode, hat sich vom traditionellen Kurbetrieb verabschiedet. Die Prophylaxe steht jetzt im Vordergrund. So wurde 2005 aus dem früheren Kloster ein Gesundheitszentrum. Im Gegensatz zu den Thermen spezialisiert sich der Orden jedoch nicht auf einen Gesundheitsbereich. Um sich von anderen Einrichtungen abzusetzen, wird dort etwas in Österreich bisher Einzigartiges angeboten: Kneipp, Ayurveda und die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM). Oder wie es der ärztliche Leiter Johann Kothbauer formuliert: "Das Zusammenspiel von drei Quellen der Gesundheit".

Die Neuausrichtung der einstigen Kuranstalt macht sich in den Nächtigungszahlen bemerkbar. Im ersten Jahr nach der Erweiterung der Therapieangebote stieg die Zahl um zehn Prozent, sagt Geschäftsführer Ernst Tischl. (DER STANDARD, Printausgabe, Kerstin Scheller, 13.3.2007)