"Es werden alle, die in Österreich für einen Gymnasiumplatz geeignet sind, auch einen bekommen", verspricht Gusenbauer.

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Wien/St.Pölten – Bundeskanzler Alfred Gusenbauer rechnet nicht damit, dass die AHS-Plätze knapp werden. "Es werden alle, die in Österreich für einen Gymnasiumplatz geeignet sind, auch einen bekommen", versicherte er am Mittwoch nach dem Ministerrat. Dass Eltern "auf den Knien herumrutschen" müssten, um ihr Kind aufs Gymnasium zu bringen, wies Gusenbauer zurück: "Welchen Beitrag diese Art der Fortbewegung leistet, um einen Schulplatz zu bekommen, weiß ich nicht.

Pavillons für Schüler

Alle AHS-reifen Schüler können ein Gymnasium besuchen, verspricht auch Unterrichtsministerin Schmied – sei es auch in errichteten Fertigteil- "Schul-Pavillons".

Bei Familie Elkner wurden die langen Gesichter von Erleichterung abgelöst. Nach einem Standard-Bericht über die Enttäuschung des zehnjährigen Sohnes, dessen bester Freund wegen eines Zweiers im Zeugnis an der gemeinsamen Wunschschule abgewiesen wurde, sei man bei den Verantwortlichen "plötzlich auf unglaubliches Verständnis" gestoßen, erzählt Christine Elkner. Beide Kinder kommen nun in die selbe Klasse – in einer anderen Schule. Zufrieden ist auch Sonja Scheed. Die Donaustädterin hatte ihren Sohn wegen des akuten Platzmangels nördlich der Donau vorsorglich in innerstädtischen Schulen angemeldet und dann Absagen bekommen, weil die Familie zu weit weg wohne. Eine Anmeldung in Donaustadt hätte wohl wenig Erfolg gehabt: 175 Kinder wurden allein in diesem Bezirk abgewiesen. Scheed hat sich "damit abgefunden", dass es in der sorgfältig ausgesuchte Wunsch-AHS keine Chance gibt. Der Wiener Stadtschulrat habe sich trotz der Überforderung bemüht, eine adäquate Schule zu finden. "Ich hoffe nur, dass für die nachfolgenden Kinder eine fairere Lösung gefunden wird", seufzt Scheed.

Das hat Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SP) auch vor: Eine Projektgruppe wurde bereits installiert, um die unter Vorgängerin Elisabeth Gehrer (VP) geschaffene und heftig kritisierte Aufnahmeverordnung für AHS bis zum Schuljahr 2008/09 zu entschärfen. Gelöst werden soll auch das Problem von 250 niederösterreichischen Volksschülern, für die es bisher keinen Platz an einem Gymnasium gibt. "Alle, die AHS-reif sind, werden im Herbst einen Schulplatz haben", versicherte Schmied am Dienstag nach einem Gespräch mit dem niederösterreichischen Landesschulratspräsidenten Hermann Helm und der Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl.

Dazu werden in Wiener Neustadt und in Purkersdorf, wo der Platzmangel besonders akut ist, fünf bzw. zwei "Schul-Pavillons" errichtet. Die "Superädifikate" sind als Übergangslösung gedacht und werden daher in Fertigteil-Bauweise errichtet. Die benötigten Lehrer werden ebenfalls finanziert. Bis nächste Woche soll die Verteilung der neuen Gymnasiumsplätze in Niederösterreich abgeschlossen werden, in Wien wurden die Briefe an jene rund 200 Schüler, die keinen Platz an einer Wunschschule bekamen, bereits am Montag versandt. Noch ungeklärt ist, ab wann Klassen nach Senkung der Höchstschülerzahl auf 25, etwa für Sprachunterricht, geteilt werden. Die Lehrer an berufsbildenden Schulen (BMHS) forderten am Dienstag erneut eine Senkung auf 25 Schüler auch an ihren Schulen. (APA/Karin Krichmayr/DER STANDARD-Printausgabe, 14. März 2007)