"Die Durchblutung des Herzens erfolgt vor allem in der Erschlaffungsphase. Das Verhältnis zwischen Erschlaffungs- und Pumpphase beträgt normalerweise 2:1. Bei zunehmender Herzfrequenz nimmt die Durchblutung ab. Das Verhältnis zwischen wandelt sich auf 1:1", sagte Kardiologe Bernd Eber (KH Kreuzschwestern/Wels) am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien.
Herzbremse Beta-Blocker
Bei erhöhtem Puls wird somit einerseits der Sauerstoffbedarf des Herzens größer, auf der anderen Seite arbeitet es unökonomischer und wird schlechter durchblutet. Bei Patienten mit Gefäßverkalkung in den Herzkranzarterien führt das zur Angina Pectoris. Üblicherweise werden seit Jahrzehnten Beta-Blocker eingesetzt, um das Herz der Kranken zu bremsen. Doch sie sind nicht immer geeignet bzw. werden nicht immer vertragen.
Kardiologe Gerhard Stark vom Landeskrankenhaus Deutschlandsberg: "Eine Kontraindikation für Beta-Blocker besteht bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung und Asthma." Auch eine Schuppenflechte kann sich durch die Einnahme von Beta-Blockern stark verschlechtern. Ein Teil der Männer, die Beta-Blocker einnehmen müssen, bekommt dadurch auch eine erektile Dysfunktion. Der deutsche Experte Thomas Meinertz vom Universitäts-Herzzentrum in Hamburg-Eppendorf: "Die empfohlene volle Dosis an Beta-Blockern nehmen gerade einmal 50 Prozent der Patienten."
Große Studie geplant
Mit dem Wirkstoff Ivabradin hat der französische Pharmakonzern Servier eine neue Substanz als Alternative entwickelt. Sie blockiert die If-Ionenkanäle der Zellen des so genannten Sinusknotens des Herzens. Dort wird der Puls gesteuert. Dadurch kommt es zu einer Senkung der Frequenz. Die Durchblutung des Organs verbessert sich.