Die Swisscom hat 2006 bei einem stagnierenden Umsatz mehr als ein Fünftel weniger verdient. Um dem beengten Heimatmarkt zu entkommen und das Wachstum wieder anzukurbeln, will der mehrheitlich vom schweizerischen Staat gehaltene Konzern den zweitgrößten italienischen Festnetz-Anbieter Fastweb für sechs Mrd. Schweizer Franken (3,73 Mrd. Euro) kaufen.

Jedoch dürften nun auch andere Branchengrößen den Hut in den Ring werfen, wie Swisscom-Chef Carsten Schloter am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz ausführte. "Dieses Risiko besteht bei Fastweb wie in jedem Bieterprozess." Swisscom habe aber versucht, dem vorzubeugen. "Wir haben unserer Timing für das Offert so gewählt, dass es für Private-Equity-Gesellschaften nicht günstig ist und andere strategische Investoren mit anderen Sachen beschäftigt sind", sagte der seit einem Jahr an der Konzernspitze stehende Deutsche.

So müssten sich Finanzgesellschaften vor einem Kaufgebot erst langwierig Bankenkredite sichern. "Swisscom hat jetzt einen kleinen Zeitvorsprung vor den Private-Equity-Firmen und müssen unser Angebot schnell bei der italienischen Börsenaufsicht Consob einreichen." Das offizielle Übernahmeangebot solle am 22. März abgegeben werden. Swisscom hatte am Vortag angekündigt, Fastweb in einer freundlichen Übernahme für bis zu sechs Mrd. sFr zuzüglich 1,8 Mrd. sFr Schulden kaufen zu wollen.

Der Mediaset-Verwaltungsrat tritt am Dienstag zusammen. Fastweb ist mit seinen über eine Millionen Kunden für Schloter nicht nur wegen des starken Wachstums und des Entwicklungsvorsprungs beim Glasfasernetz-Ausbau attraktiv: "Wir mögen die Dynamik eines solchen Angreifer-Unternehmens, und die wollen wir auch nach der Übernahme erhalten." So kämpfe der Anbieter von Telefon, Breitband- und TV-Diensten seit der Gründung 1999 erfolgreich gegen Platzhirsch Telecom Italia. (APA/Reuters)