Jetzt ist er 42, zwei Katzen schnurren um seine Beine, im Aquarium schwimmen Zierfische, seine Frau Monica brüht den Kaffee. Wie ein Safaritourist kramt er in einem Stapel von Fotos, die ihn im Irak-Einsatz zeigen. Im April 2003 marschierte Sergeant Benderman, ein Mechaniker, von Kuwait her ein, erst nach Tikrit, dann nach Khanaqin an der iranischen Grenze. Sechs Monate später war er wieder zu Hause, und bevor er zum zweiten Mal abrücken sollte, berief er sich auf Gewissensgründe, um nicht mitziehen zu müssen. Man glaubte ihm nicht, er musste als Deserteur vor ein Militärtribunal, saß 15 Monate hinter Gittern.
Den Krieg hat der Einsneunzig-Hüne nicht als Adrenalinstoß erlebt, nicht als Abenteuer, sondern als das, was er "the real thing" nennt. Einmal sah er am Straßenrand ein kleines Mädchen, die Arme verbrannt, hilflos. Sein Konvoi rollte an in ihr vorbei, ohne zu halten. "Wenn wir nicht mal einem Mädchen mit verbrannten Armen helfen können, wieso sind wir dann dort?" Benderman schrieb Beschwerdebriefe an seinen Kongressabgeordneten, über fahrlässigen Umgang mit Munition, über weggeworfene Lebensmittel, über einen Captain, der kugelsichere Westen bei Ebay verhökerte. Gegen die Armee hat er eigentlich nichts. Er hat nur etwas dagegen, "wie amerikanische Soldaten im Irak behandelt werden".