Belfast - Der Vorsitzende der pro-britischen Partei DUP in Nordirland, Ian Paisley, sieht nach seinem Sieg bei der Regionalwahl größere Chancen für eine gemeinsame Regierung mit der pro-irischen Sinn Fein. Das Ergebnis der Abstimmung von vergangener Woche habe ihn innerhalb seines Lagers gegenüber Gegnern einer Machtteilung gestärkt, sagte Paisley am Dienstag nach einem Treffen mit dem britischen Nordirlandminister Peter Hain.

"Ich kann mir jetzt leisten, ein bisschen weiter zu gehen, weil ich sicher bin, dass das Volk auf meiner Seite steht", sagte Paisley. Er habe viel Kritik von Parteifreunden einstecken müssen, weil er die Tür für eine Machtteilung offen ließ. "Die Wähler haben mir glücklicherweise zugestimmt. Das hat meine Hand gestärkt."

Die protestantische DUP hatte bei der Wahl in der britischen Provinz ihre Position als stärkste Partei ausgebaut. Großbritannien droht, Nordirland auf unbestimmte Zeit direkt von London aus zu regieren, wenn die Parteien sich nun nicht bis zum 26. März auf die Regierungsbildung einigten. Die katholische Sinn Fein - ein Verbündeter der Untergrundorganisation IRA - hat sich bereit zu einer Einigung mit den Protestanten gezeigt.

Mit einer gemeinsamen Regierung könnte der Friedensprozess zum Abschluss geführt werden, der 1998 mit dem so genannten Karfreitagsabkommen eingeleitet worden war. Die Vereinbarung beendete weitgehend 30 Jahre Gewalt zwischen protestantischen und katholischen Extremisten, der 3600 Menschen zum Opfer fielen. (APA/Reuters)