Seit 1942 vermisstes Frühbarock-Gemälde, ein Gemeinschaftswerk von Rottenhammer und Brueghel dem Älteren, wurde von Auktionshaus gegen eine Aufwandsentschädigung zurückgegeben
Redaktion
,
Potsdam - Das seit 1942 verschollen geglaubte Gemälde
"Mars und Venus in der Schmiede des Vulkan" aus der Zeit des
Frühbarocks ist nach Potsdam zurückgekehrt. Das auf Kupfer gemalte
Kabinettstück gelte seit dem 18. Jahrhundert als Gemeinschaftswerk
des süddeutschen Künstlers Hans Rottenhammer (1564 oder 1565-1625)
und des flämischen Malers Jan Brueghel d.Ä. (1568-1625), teilte die
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg am
Dienstag anlässlich der Präsentation in Potsdam mit.
Auf dem 61 mal 44 Zentimeter großen Bild ist eine Szene aus der
antiken Mythologie zu sehen: Mars und Venus werden von Vulkan, dem
Gott des Feuers, in dessen Schmiede überrascht. Das Gemälde kann auf
die Zeit nach 1606 datiert werden, da die Kupfertafel laut
Prägestempel in diesem Jahr angefertigt wurde. Die Figurendarstellung
setzt nach Stiftungsangaben die Kenntnis der Kunst Michelangelos
voraus. Friedrich der Große hatte das Gemälde um 1771 über einen
Kunsthändler in Amsterdam für das Neue Palais in Potsdam erworben.
Um 1790 schmückte es den Weißen Saal des Berliner Stadtschlosses,
1829 gelangte es in die Bildergalerie von Sanssouci und 1844 zurück
in das Neue Palais. Dort verblieb das Werk bis zu seiner Auslagerung
in das Schloss Rheinsberg im Jahr 1942. Seitdem galt es als vermisst.
Im Jahr 2000 tauchte das Kabinettstück im Kunsthandel auf. Jetzt gab
das Kunsthaus Sotheby's das Gemälde an die Schlösserstiftung zurück
und erhielt dafür eine Aufwandsentschädigung in nicht genannter Höhe.
Der Generaldirektor der Schlösserstiftung, Hartmut Dorgerloh,
bedankte sich bei Sotheby's für das "gemeinsame Bemühen, dass das
kostbare Gemälde wieder in das Neue Palais zurückkehren kann". Die
glückliche Heimkehr von "Mars und Venus" zeige aber auch, "dass im
Neuen Palais die Person Friedrich des Großen mit seinen Vorlieben und
seinem persönlichen Kunstgeschmack wie an keinem anderen Ort deutlich
wird". Das gut erhaltene Bild wird künftig im Schreibkabinett im
Oberen Fürstenquartier des Neuen Palais gezeigt. (APA/dpa)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.