Der nach dem Einstieg des österreichischen Investors Ronny Pecik in Turbulenzen geratene Berner Technologiekonzern Ascom sieht sich operativ auf Kurs. Ascom will an seiner Strategie festhalten, Verwaltungsratspräsident Juhani Anttila bleibt.

Mit dem Einstieg Peciks, dessen Beteiligungsgesellschaft Victory mittlerweile 24,8 Prozent an Ascom hält, waren Spekulationen aufgekommen, ob Anttila das Handtuch werfen könnte. Doch Anttila bleibt. Er soll der Generalversammlung für ein weiteres Amtsjahr zur Wiederwahl vorgeschlagen werden, wie Ascom am Mittwoch bekannt gab.

Zwischen Anttila und Pecik hängt der Haussegen schief. Der Konflikt hat bereits Ascom-Konzernchef Rudolf Hadorn den Kopf gekostet. Er war auf die Strasse gestellt worden, weil er Kontakte zu Pecik gehabt und damit das Gebot der Gleichbehandlung der Aktionäre verletzt habe. Pecik sprach von einer "Überreaktion".

Ascom will auf die Ausschüttung einer Dividende verzichten - dies mit Blick auf eine "rasche Umsetzung der im Herbst 2006 angekündigten Strategie des profitablen Wachstums". Der Dividendenverzicht entspricht einer der Forderungen von Ronny Pecik. Auch drängt er auf einen verkleinerten Verwaltungsrat.

Dies erfolgt insofern, als sich die Verwaltungsräte Pierre Roy und Adrian Schmassmann nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Dadurch wird der Verwaltungsrat auf sechs Mitglieder verkleinert.

Operativ sieht sich Ascom, dessen Aktienkurs in den letzten Wochen stark gestiegen ist, auf Kurs. Der Konzerngewinn belief sich 2006 auf 17,1 Mio. Franken. Im weitergeführten Geschäft lag der Gewinn bei 33,2 Mio. Franken (20,6 Mio. Euro), das entspricht einer Steigerung um 18,6 Prozent.

Für die aufgegebenen Geschäfte war ein Verlust von 16,1 Mio. Fr. zu verzeichnen. Dieser wurde massgeblich durch den Buchverlust aus dem Verkauf von Network Integration Italien sowie die Verluste des zum Verkauf stehenden Bereichs Toll Systems verursacht.

2005 steuerten die aufgegebenen Geschäftsbereiche noch einen Gewinn von 116,8 Mio. Fr. zum Geschäftsergebnis bei, was hauptsächlich eine Folge einmaliger Gewinne aus Veräußerungen war. Damit lag der Konzerngewinn 2005 bei 114,8 Mio. Franken.

Der Umsatz nahm 2006 um 2 Prozent auf 564,9 Mio. Fr. zu, wie Ascom weiter bekannt gab. Der Auftragseingang stieg um 9,1 Prozent auf 614,8 Mio. Franken, der Auftragsbestand erhöhte sich um satte 24,6 Prozent auf 244,4 Mio. Franken. Das Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich um 5,1 Prozent auf 33,0 Mio. Franken.

Ascom gab für 2007 keine Prognose für das gesamte Unternehmen, sondern nur für die beiden Sparten ab: Für Wireless Solutions wird dieses Jahr ein Umsatzwachstum von rund 5 Prozent und eine EBIT-Marge von 8 bis 10 Prozent angestrebt. Bei Security Solutions liegt die Zielsetzung bei einem Umsatzwachstum von über 5 Prozent und einer EBIT-Marge von ein bis drei Prozent.(APA/AP)