Wien - Der Überlebensstrategie eines Extremisten aus dem
Pflanzenreich sind Wissenschafter des Instituts für Pflanzenschutz an
der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien gemeinsam mit
mexikanischen Kollegen auf die Schliche gekommen. Der einem Kandelaber ähnelnde Boojum-Baum, ein fast 200 Millionen Jahre altes biologisches Relikt,
überdauert Temperaturen bis zu 50 Grad und extreme Trockenheit mit
Hilfe eines speziellen Pilzes, der innerhalb der Wurzeln des Baumes
lebt.
Die Wüste Baja California in Mexiko gilt als eines der
trockensten Gebiete der Erde. Dennoch gibt es Extremisten aus dem
Pflanzenreich, die hier überleben können. Der Boojum-Baum wird bis zu
25 Meter hoch, er hat einen mastförmigen Stamm und kurze Seitenäste,
die nur bei ausreichendem Niederschlag Blätter bilden. Die Bäume
wachsen höchstens drei bis vier Zentimeter pro Jahr, dafür können sie vermutlich
700 Jahre alt werden. Fortpflanzungsfähig sind die Pflanzen
erst mit 50 bis 100 Jahren, dann werden die ersten Samen gebildet.
Unterstützendes Pilzgeflecht
Lebensgemeinschaften mit Pilzen an den Wurzeln gehen auch viele
Bäume in unseren Breiten ein. Es handelt sich dabei allerdings um
Ektomykorrhiza-Pilze, die ihr Pilzgeflecht um die Wurzeln aufbauen
und so Wasser- und Nährstoffaustausch zwischen Baum und Boden
erleichtern. Im Gegensatz dazu breitet sich das so genannte
Endomykorrhiza-Gefecht der Pilze des Boojum-Baumes auch innerhalb der
Wurzeln aus.
"Die Ergebnisse der Forschungen zeigen jedenfalls, wie Pflanzen
sich mit Hilfe von Bodenmikroorganismen an trockene Umweltbedingungen
anpassen können", erklärte dazu Horst Vierheilig vom Institut für
Pflanzenschutz. Durch das Pilzgeflecht
vergrößert sich die Oberfläche des Wurzelsystems mindestens um den
Faktor 10, wenn nicht mehr. Dadurch können die Bäume etwa
Feuchtigkeit wesentlich besser aufnehmen. Das dürfte auch im Hinblick
auf den Klimawandel für unsere Kulturpflanzen an Bedeutung gewinnen. (APA)