Wien - Der Integrationsprozess der zentral- und osteuropäischen Beteiligungen von Bank Austria und HypoVereinsbank werde sorgfältig auf Schiene gesetzt. Auf Basis der Jahresabschlüsse 2000 werde man prüfen, welche Präsenzen, Überschneidungen und weiße Flecken sowie welche rechtlichen oder vertraglichen Beschränkungen es gebe, sodass im ersten Quartal 2000 die Zusammenlegung starten könne, gaben HypoVereinsbank-Vorstand Stephan Schüller sowie der Vize-Generaldirektor der Bank Austria Creditanstalt International (BA/CA-I) Alarich Fenyves Montag Nachmittag vor Journalisten bekannt. Die Bank Austria bekommt zu ihren eigenen Österreich- und Osteuropa-Aktivitäten das Osteuropa-Netz der Bayern dazu, womit sich ihre Assets im Osten auf 12,8 Mrd. Euro (176,1 Mrd. S) verdoppeln. Die Aktivitäten in den MOEL-Staaten - ausgenommen Russland - sollen dann für den gesamten Konzern von Wien aus gesteuert werden. BA und HVB seien, so Fenyves, künftig die mit Abstand größte Auslandsbank in der Region. Dahinter folgen die Citibank und die belgische KBC-Gruppe (ohne die tschechische IPB) mit etwas mehr als 8 Mrd. Euro. Zehn Prozent Marktanteil in Polen Besonders stark vertreten sei man in Polen, wo die HVB mit der Bank Przemyslowo-Handlowy (BPH) vor allem im Raum Krakau stark vertreten ist, während sich die Bank Austria mit der Powszechny Bank Kredytowy (PBK) auf den Ballungsraum Warschau konzentriert. Der Marktanteil liege bei 10,8 Prozent. Ob es zu einer Fusion der beiden Institute in Polen kommen werde, sei derzeit noch offen, so Schüller. Gemäß dem Konzept der Bank der Regionen könnten die Marken auch in Polen autonom agieren, die Produktionsplattform jedoch konzernweit genutzt werden. Insgesamt rund 15.000 Mitarbeiter betreuen in 550 Filialen rund 2,1 Millionen Kunden. Gemeinsam sind HVB und BA in insgesamt fünf Reformländern vertreten. Neben Polen sind dies Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Kroatien. In Tschechien und Ungarn kommen die beiden gemeinsam auf je mehr als 5 Prozent Marktanteil, in der Slowakei sind es 4 Prozent. Synergiepotenzial 70 Millionen Euro Das Synergiepotenzial nach erfolgter Integration wurde heute mit 70 Mill. Euro pro Jahr genannt. Die große Synergie bestehe allerdings darin, gewisse Dinge nicht machen zu müssen wie etwa in Polen ein Filialnetz im Raum Warschau aufzubauen. Die Überlappungen in manchen Ländern seien nicht schlecht. Investitionen könnten effizienter erfolgen. Die Steuerung des Russland-Geschäftes durch die HVB erfolge aus reinen Praktikabilitätsgründen, betonte Schüller. Die HVB sei in Russland sehr stark engagiert und ein sauberes und verlässliches Netz aufgebaut. "Es wäre nicht opportun mittendrin die Pferde zu wechseln", sagte Schüller. Die Moskauer Bank Austria Tochter sei außerdem wesentlich kleiner als die International Moskau Bank (IMB), an der die HVB nun mehr als 40 Prozent hält. Der Investmentbank-Tochter der Bank Austria, der CA IB, werde die Aufgabe haben, den Konzern vor allem in Mittel- und Osteuropa unterstützen. Der HVB-Konzern wolle über die Zeit eine europäische Bank der Regionen werden, sagte Schüller. Man sei für weitere Partner offen. Mit der Bank Austria-Deal habe man einen Riesenschritt gemacht und es werde wohl nicht der letzte gewesen sein. Aus dem CA-Vorstand soll Fenyves ausscheiden und durch einen Vertreter der HVB ersetzt werden. Über seine weitere Zukunft im Konzern wollte Fenyves selbst am Montag noch keine Angaben machen. (APA)