Kabul - Bei einer Explosion in einem Munitionsgeschäft in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Mittwoch mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Zehn weitere wurden nach offiziellen Angaben verletzt. In dem Geschäft sei unter anderem Schießpulver für Jagdgewehre verkauft worden, sagte ein Polizeisprecher. Mehrere Läden in der Nachbarschaft wurden durch die Detonation ebenfalls zerstört.

Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, die Rettungskräfte suchten unter den Trümmern in Kabul nach weiteren Opfern. Einwohner hatten zunächst berichtet, ein Selbstmordattentäter habe die Explosion ausgelöst. Dieser habe eine Patrouille der afghanischen Armee treffen wollen. Die Behörden machten zunächst keine Angaben zur Ursache der Explosion.

Selbstmordanschlag

Bei einem Selbstmordanschlag im Südosten des Landes wurden unterdessen sechs weitere Menschen getötet. In der Nähe einer Polizeiwache sprengten sich in der Stadt Khost zwei Selbstmordattentäter in die Luft, wie ein Sprecher der Provinzbehörden mitteilte. Ziel des Anschlags sei ein hochrangiger Polizist gewesen, er sei bei dem Angriff verletzt worden. In Khost hat es in den vergangenen Wochen bereits mehrere Anschläge gegeben, die der islamistischen Taliban-Miliz zugeschrieben wurden.

Erst am Dienstag hatten drei Selbstmordattentäter im Süden des Landes vier Menschen mit in den Tod gerissen. Bei der NATO-Offensive in Südafghanistan ist nach Angaben der NATO-geführten Truppe vergangene Woche in der Provinz Helmand ein führender Kommandant der radikal-islamischen Taliban getötet worden. Mullah Jamaluddin sei für eine Reihe von Anschlägen verantwortlich gewesen, wie die ISAF am Mittwoch in Kabul bekannt gab.

Allein im vergangenen Jahr sind in Afghanistan 4.000 Menschen getötet worden, darunter etwa tausend Zivilisten. Die 2001 gestürzten radikal-islamischen Taliban haben damit gedroht, ihre Gewaltstrategie mit Selbstmordanschlägen in diesem Jahr noch zu forcieren. NATO und afghanische Armee starteten vor wenigen Tagen eine Großoffensive gegen die Taliban, die ihre Hochburgen im Süden und Osten des Landes haben. (APA/Reuters/dpa)