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Die PC-Games-Industrie gerät aufgrund massiver Piraterie immer stärker unter Druck. So warnte zum Beispiel ID Software -Chef Todd Hollenshead auf der Game Developers Conference davor, dass der PC-Markt ins Abseits geraten könnte. Denn obwohl die Problematik der Piraterie in Angriff genommen worden sei, könnten einige Unternehmen den PC-Spiele-Bereich künftig zu einer zweitrangigen Plattform verkommen lassen, meint Hollenshead. Allein die US-Hersteller verzeichneten im Jahr 2004 einen Verlust von rund vier Mrd. Dollar aufgrund von illegal verbreiteten Spielen, dabei ist die Online-Piraterie noch gar nicht mitgerechnet. "Der PC ist grundsätzlich eine Plattform, wo sehr viel kopiert wird, weil es relativ einfach ist. Bei Konsolen ist das aufgrund der Hardware-Voraussetzungen schon schwieriger", erklärt Niki Laber, Präsident des Österreichischen Verbandes für Unterhaltungssoftware (OVUS), gegenüber pressetext.

Verdreht

PC-Spiele seien ohnehin hauptsächlich im europäischen - insbesondere im deutschsprachigen - Raum relevant, andernorts bestehe eine nicht sehr große Nachfrage. "Das liegt unter anderem daran, dass die Titel einfach nicht so attraktiv sind wie Konsolenspiele, oder oft erst sehr spät als PC-Version auf den Markt kommen", so Laber weiter. Manche Untersuchungen sprechen von einem Verkaufseinbruch von etwa 50 Prozent im PC-Games-Bereich in den USA. In Osteuropa oder Asien sollen die Verluste sogar bei 90 Prozent liegen. Hollenshead klagt außerdem über zu wenig Aufmerksamkeit seitens der Hersteller. Die PC-Games-Industrie nehme die Bedrohung durch Piraterie immer noch nicht richtig ernst. Dabei sei gerade das Problem von gecrackten Kopien in der Online-Welt ein zunehmend Besorgnis-erregendes Thema.

Schwarzmarkt

Derzeit sind alle populären PC-Spiele wie Battlefield 2142, Fahrenheit oder Need for Speed Carbon als illegale Downloads verfügbar. ID Software arbeitet gerade an einer Neuauflage des Games Enemy Territory Quake Wars und achtet dabei noch genauer als zuvor darauf, interne Schwachstellen zu vermeiden. Denn bislang ist früher oder später noch jeder Titel als Download im Internet gelandet. Die Games-Hersteller seien im ewigen Wettstreit mit den Hackern. Immerhin gehe es nicht um Kinderkram, sondern um sehr viel Geld, so Hollenshead.

Belehrung

Neben verbesserten Kopierschutzsystemen wünscht sich die Branche auch eine Umerziehung der Konsumenten. Derzeit gelten Hacker in der Gamer-Szene eher als Helden, denn als Verbrecher. Diesen Umstand würde der ID Software-Chef gerne ändern. Er hofft darauf, dass die User durch ausreichend Aufklärung Verständnis dafür entwickeln, dass sie den Markt durch Piraterie kaputt machen. (pte)