Herbert Fux

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Salzburg – Der Filmschauspieler, ehemalige Nationalratsabgeordnete der Grünen und ehemalige Gemeinderat der Salzburger Bürgerliste, Herbert Fux, ist am Dienstag nach schwerer Krankheit gestorben. Das gab heute der Anwalt der Familie bekannt. Am 25. März hätte Fux seinen 80. Geburtstag gefeiert.

Schauspieler

Fux, der in Hallein geboren wurde, besuchte die Schauspielschule Mozarteum und begann eine Karriere als Theater-Schauspieler, wechselte aber bald zum Film, wo er viel beschäftigter "Filmbösewicht" wurde. In den 1960er und 1970er Jahren drehte er bis zu zehn Filme pro Jahr sowie zahlreiche Fernsehserien.

Herbert Fux galt sowohl in der Kunst- wie in der Polit-Szene als streitbares Original. Die Mehrzahl seiner über 100 Filmrollen und noch häufigeren Fernsehauftritte absolvierte der Schauspieler in Unterhaltungsfilmen, in denen er dank seiner markanten Mimik gerne für skurrile Nebenfiguren und Bösewichter besetzt wurde. Fux drehte aber nicht nur Heimatfilme wie "Waldrausch", Komödien wie "Tante Trude aus Buxtehude" oder frivole Streifen wie "Das Mädchen mit dem sexten Sinn", sondern wurde immer wieder auch für internationale Produktionen vor die Kamera geholt: In seiner Filmliste finden sich auch Produktionen wie "Das Schlangenei" von Ingmar Bergman, die "Woyzeck"-Verfilmung von Werner Herzog oder Volker Schlöndorffs "Die verlorene Ehre der Katharina Blum". Für "Asterix und Obelix gegen Caesar" spielte er 1999 an der Seite von Frankreichs Superstar Gerard Depardieu.

Gründungsmitglied der Vereinten Grünen

Mitte der 1970er Jahre kehrte der bis dahin nur als Schauspieler bekannte Fux nach Salzburg zurück, wo er sich politisch zu engagieren begann. Unter seiner Mitwirkung kandidierte die von ihm mitbegründete Bürgerliste bei den Gemeinderatswahlen 1977 in der Stadt Salzburg, bei der seine Fraktion zwei Mandate erreichen konnte. Sein Einsatz galt dabei vor allem der Altstadt-Erhaltung.

Fux war Gründungsmitglied der Vereinten Grünen Österreichs und wurde 1986 als Kandidat der Grünen in den Nationalrat gewählt. Parlamentsabgeordneter war er zunächst bis Ende 1988 sowie ein weiteres Mal 1989/90. Ende der 1990er-Jahre kam es zum Bruch zwischen Fux und der Bürgerliste sowie der Grünen Bundespartei. 2003 legte der laut Eigendefinition "stets parteiunabhängige Grüne" die Ehrenobmannschaft des Grünen Parlamentsklubs zurück.

Würdigungen durch Politiker

Österreichs Innenpolitik trauert um den verstorbenen Schauspieler und Ex-Grünen. Bundeskanzler Alfred Gusenbauer betonte in einer Beileidserklärung, "Herbert Fux war eine künstlerische und politische Ausnahmeerscheinung". Bundessprecher Alexander Van der Bellen betonte, bei den Grünen herrsche "tiefe Betroffenheit".

Van der Bellen in seinem Nachruf: "Ohne Herbert Fux würde es die Altstadt von Salzburg in der heutigen Form nicht mehr geben. Aus einer von ihm wesentlich geprägten Initiative, die sich gegen die Bebauung von Grünflächen und Grundstücksspekulationen engagierte, entstand die Salzburger Bürgerliste. Seine Hartnäckigkeit, sein Mut und seine Umtriebigkeit trugen auch wesentlich zur Gründung der österreichischen Grünen bei. Gemeinsam mit Freda Meissner-Blau, Peter Pilz und anderen zog Herbert Fux 1986 in den Nationalrat ein. Ungeachtet einer späteren Entfremdung, verliert die österreichische Grünbewegung mit ihm einen ihrer Gründerväter; der Respekt vor seiner Leistung ist ihm gewiss."

Der Kanzler betonte, "sein Spiel als Bösewicht" habe Fux "bewusst auch in der Politik kultiviert, was ihn zu einem glänzenden Darsteller auf der parlamentarischen Bühne werden ließ. Mit ihm war trefflich, aber sicher nicht einfach zu streiten. Sein berechtigter und engagierter Einsatz für Bürgerinteressen der unterschiedlichsten Art haben eine neue Qualität in die österreichische Innenpolitik gebracht. Seine Forderung, die Anliegen Aller ernst zu nehmen, ist sein wichtigstes Vermächtnis, das seine Gültigkeit für uns als Demokraten nie verlieren wird."

ÖVP-Klubobmann Wolfgang Schüssel erklärte, "Fux hat nicht nur als origineller Schauspieler an Theatern sowie vielen Film- und Fernsehproduktionen, sondern auch als brillanter Parlamentsredner und Querdenker in der Politik bleibenden Eindruck hinterlassen".

FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache betonte, "die Republik verliert mit Herbert Fux einen standhaften Politiker mit Prinzipien und einen Schauspieler von Weltformat". Er, Strache, verliere auch "einen väterlichen Freund, der immer wieder mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist".

BZÖ-Obmann Peter Westenthaler würdigte den Verstorbenen als "politischen Vor- und Querdenker, der trotz aller weltanschaulichen und politischen Differenzen niemals ideologische Barrieren gekannt hat. Fux hat keine Gräben aufgerissen, sondern Brücken gebaut und stets das Gespräch und den gleichberechtigten Dialog auch mit politisch Andersdenkenden gesucht." (APA)