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Mario Haas ist wieder dabei.

Foto. Reuters/Plankenauer
Wien - Teamchef Josef Hickersberger hat zwei mögliche Debütanten und einen alten Bekannten in den ÖFB-Teamkader für die freundschaftlichen Fußball-Länderspiele am 24. März in Graz gegen Ghana und vier Tage später in Paris/St. Denis gegen Frankreich geholt. Mattersburg-Spieler Cem Atan darf erstmals Teamluft schnuppern, der Rapidler Veli Kavlak stand zwar bereits im ÖFB-Aufgebot, kam aber bisher nicht zum Einsatz. Sturm-Angreifer Mario Haas kehrt nach zwei Jahren Pause wieder zurück.

Aktuelle Stürmerkrise

Haas profitierte bei seiner Einberufung in den 23-Mann-Kader auch von der aktuellen Stürmerkrise. Marc Janko verletzt, Roman Wallner aus der Austria-Profi-Mannschaft geworfen, Muhammet Akagündüz zuletzt verletzt und seit Monaten ohne echte Spielpraxis - da blieben dem Teamchef nicht viele Alternativen. "Von den drei Spitzen, die derzeit in der österreichischen Bundesliga tätig sind, habe ich mich für Haas entschieden", sagte Hickersberger. Alternativen seien Roland Kollmann und Christian Mayrleb gewesen.

Auch auf Grund der Misere im Angriff sei die Kaderzusammenstellung besonders schwierig gewesen. "Die Situation bei den Spitzen ist sehr unbefriedigend für einen Teamchef. Ich hoffe, dass sich das in Zukunft ändert und nicht weiter ausländische Facharbeiter verpflichtet werden", sagte Hickersberger.

"Keine bessere Alternative"

Als weitere Stürmer neben Haas nominierte der Niederösterreicher Zlatko Junuzovic, der beim GAK rechts im Mittelfeld zum Einsatz kommt, Roland Linz und Sanel Kuljic, der aus seinem Vertrag mit dem FC Sion ausgetreten ist. "Natürlich sehe ich die Probleme, die auf ihn zukommen, aber im Moment gibt es keine bessere Alternative. Bei Kuljic - Linz ist zuletzt ein gewisses Spielverständnis zu sehen gewesen."

Vor der Nominierung des 21-jährigen Mittelfeldspielers Atan hat sich Hickersberger nach eigenen Angaben länger mit dessen Trainer Franz Lederer unterhalten. "Er hat die Einberufung als gewisses Risiko eingestuft, weil der Sprung von Mattersburg ins Nationalteam schwierig ist. Ein mögliches Debüt gegen Ghana oder Frankreich ist schwierig, wenn man auf diesem Niveau noch nie gespielt hat", warnte der 58-Jährige. "So ein Einsatz ist immer als Risiko zu beurteilen. Er könnte durchaus überfordert sein, aber das trifft für andere auch zu."

Atan gut entwickelt

Trotz aller Vorsicht traut der Teamchef Atan einiges zu. "Ich kenne ihn aus meiner Rapid-Zeit. Damals hat er den Sprung in die Kampfmannschaft nicht geschafft, aber bei Mattersburg hat er sich gut weiterentwickelt. Er ist uns in unseren Beobachtungen durch seine Dynamik positiv aufgefallen", meinte Hickersberger. Der flinke rechte Mittelfeldspieler war nach seiner Zeit bei den Rapid Amateuren nach Hartberg gewechselt, ehe er von Mattersburg verpflichtet wurde.

Unter anderem auf Grund seiner Schnelligkeit schaffte auch Neo-Austrianer Ronald Gercaliu die Rückkehr ins Team. "Es ist den Versuch wert, ihm eine Chance zu geben", betonte der Teamchef, der für die Position des linken Verteidigers neben den ebenfalls einberufenen Christian Fuchs und Andreas Ibertsberger auch noch den Rapidler Markus Katzer im Auge hat.

Ibertsberger könnte in Frankreich aber auch auf der rechten Abwehrposition zum Einsatz kommen. "Wir glauben, dass er besser als Standfest oder Ertl gegen Malouda spielen würde." Eine Option in der Innenverteidigung ist für Hickersberger Yüksel Sariyar, der diese Rolle zuletzt in Pasching übernommen hat. "Constantini traut ihm zu, jede Position spielen zu können."

Ohne Korkmaz

Auf eine Nominierung des aufstrebenden Jung-Rapidlers Ümit Korkmaz verzichtete der Teamchef. "Er hat bei Rapid ein gewisses Talent gezeigt, aber seine Einsätze bisher sind noch nicht für eine Einberufung ausreichend." Generell bestehe in Österreich das Problem, das junge Kicker "allzu schnell hochgelobt werden und der Spieler dadurch in seiner Entwicklung beeinträchtigt wird, weil ihm zu große Erwartungen aufgehalst werden", so "Hicke".

Zu groß sind die Erwartungen vor den Spielen gegen Ghana und Frankreich nicht. Hickersberger wies darauf hin,"dass wir gegen zwei Weltklasse-Mannschaften antreten. Das kann man von Österreich nicht behaupten." Ghanas Top-Star Michael Essien gilt laut Teamchef gemeinsam mit Makelele "als derzeit bester Sechser (Anm.: zentraler defensiver Mittelfeldspieler) der Welt."

Französische Personalsorgen

Vize-Weltmeister Frankreich muss zwar auf Star-Kicker wie Henry, Vieira, Ribery, Saha oder Silvestre verzichten, "aber das sind Personalsorgen, um die ich Teamchef Domenech beneide. Was die Qualität der Alternativen betrifft, brauchen wir uns nichts vorzumachen", so Hickersberger.

Allzu pessimistisch sieht der frühere Rapid-Meistermacher den beiden Partien dennoch nicht entgegen. "Wir haben ja auch keine Anfänger im Kader, also gehe ich nicht davon aus, dass wir beide Spiele verlieren werden." (APA)

Der österreichische Fußball-Teamchef Josef Hickersberger gab am Donnerstag folgenden 23 Mann-Kader für die freundschaftlichen Länderspiele am 24. März (20:30 Uhr) in Graz gegen Ghana und am 28. März (21:00 Uhr) in Paris gegen Frankreich bekannt:

  • Tor: Jürgen Macho (1. FC Kaiserslautern/9 Länderspiele), Alexander Manninger (AC Siena/20), Helge Payer (Rapid/11)

  • Verteidigung: Ferdinand Feldhofer (Wacker Tirol/12/1 Tor), Christian Fuchs (Mattersburg/5/0), Ronald Gercaliu (Austria/4/0), Martin Hiden (Rapid/38/1), Andreas Ibertsberger (SC Freiburg/8/1), Yüksel Sariyar (Pasching/5/1), Joachim Standfest (Austria/17/1), Martin Stranzl (Spartak Moskau/36/2)

  • Mittelfeld: Cem Atan (Mattersburg/0), Rene Aufhauser (Salzburg/37/8), Andreas Ivanschitz (Panathinaikos Athen/27/4), Veli Kavlak (Rapid/0), Markus Kiesenebner (Austria/12/1), Christoph Leitgeb (Sturm Graz/7/0), Thomas Prager (Heerenveen/7/1), Markus Weissenberger (Eintracht Frankfurt/25/1)

  • Angriff: Mario Haas (Sturm Graz/40/7), Sanel Kujlic (vereinslos/9/2), Roland Linz (Boavista Porto/21/5), Zlatko Junuzovic (GAK/4/0)

  • Auf Abruf: Hans-Peter Berger (Ried/0) - Muhammet Akagündüz (Hellas Verona/10/1), Johannes Ertl (Austria/5/0), György Garics (SSC Napoli/4/1), Markus Katzer (Rapid/7/0), Wolfgang Mair (Austria/3/0), Jürgen Säumel (Sturm Graz/2/0)