Prag - Der Tschechische Energiekonzern (CEZ) wird die
Kontrolltätigkeit im südböhmischen Atomkraftwerk Temelin
intensivieren, um künftig derartige Zwischenfälle, wie das kürzliche
wiederholte Entkommen des leicht radioaktiven Wassers zu
minimalisieren. Dies wurde auf einer Krisensitzung beim tschechischen
Industrie- und Handelsminister Martin Riman am heutigen Donnerstag in
Prag beschlossen. Dartan nahmen auch Umweltminister Martin Bursik,
die Chefin der Atombehörde (SUJB), Dana Drabova, und der CEZ-Chef
Martin Roman teil.
Roman erklärte, Temelin sei ein völlig sicheres Kraftwerk. Die
jüngsten Zwischenfälle seien nicht durch das System oder
Technologie-Fehler, sondern durch das Versagen des menschlichen
Faktors verursacht worden. Daher werde künftig die Zahl der
Kontrollen erhöht sowie detaillierte Überprüfungen der gelieferten
sowie abgegebenen Ersatzteile würden durchgeführt, hieß es.
Außerdem wird in einem Monat ein Bericht ausgearbeitet, in dem die
bisherigen Zwischenfälle seit der Inbetriebnahme des Kraftwerkes
beschrieben werden. Auch neu vorgeschlagene sowie bereits
durchgeführte Maßnahmen zur Vermeidung der Pannen werde das Dokument
beinhalten. Der Text werde dann von den zuständigen Ministern,
eventuell auf einer Regierungssitzung erörtert werden, hieß es.
Aus dem Krisentreffen ging weiters hervor, dass zunächst keine
personellen Änderungen wegen der jüngsten Temelin-Zwischenfälle
durchgeführt werden. Vor dem Treffen hatte Bursik gefordert, dass
Drabova von der SUJB-Spitze abberufen wird, weil sie die Pannen in
Temelin bagatellisiere. Riman stellte sich jedoch hinter Drabova.
"Eventuelle personelle Folgen wird die Regierung erst nach dem
Studieren des Berichtes beschließen können", erklärte nun Bursik. (APA)