Wien - Die Kritik an Ausbildungsmängeln bei der Wiener Polizei hat der amtsführende Landespolizeikommandant Karl Mahrer am Donnerstag zurückgewiesen. Nachdem sich "viele Beamte gemeldet und einen Informationsmangel bekundet" hätten, habe man "massiv in der Ausbildung Veränderungen herbeigeführt", meinte Mahrer.

Seit Februar 2006 gebe es nun ein flächendeckendes Einsatztraining. Dieses beinhalte Schulungen in Taktik, Training, Schusswaffengebrauch und auch einen interaktiven Teil, in dem ein Bedrohungsszenario durchgespielt wird.

Erstickungstod wird thematisiert

Ein wesentlicher Teil der Schulungen sei die Beachtung des "lagebestimmten Erstickungstodes". Dieser war bei dem Prozess mehrmals thematisiert worden: Im Zentrum stand die Frage, ob die Beamten in ihrer Ausbildung über die Gefahren dieser "positionellen Asphyxie" unterrichtet worden seien. Dabei geht es um das Szenario, dass Personen, die in Bauchlage fixiert werden, ums Leben kommen können, wenn sie in dieser Position festgehalten werden. Die neuen Schulungen seien vom Menschenrechtsbeirat und von Amnesty International begutachtet und "grosso modo" für gut befunden worden, betonte Mahrer.

Brigitte Kunst, die Vorsitzende des Richtersenats, der mit dem Berufungsprozess rund um den Todesfall Seibane Wague betraut worden war, hatte in der Urteilsbegründung "erschütternde Ausbildungszustände" bei der Wiener Polizei kritisiert. (APA, red)