Wien - Gegen die Einladung des in Österreich wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung verurteilten britischen Holocaust-Leugners David Irving durch den ungarischen reformierten Pfarrer Loránt Hegedüs in dessen Pfarrgemeinde hat der Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche des Helvetischen Bekenntnisses (H.B.) in Österreich, Thomas Hennefeld, protestiert.

"Die Tatsache, dass einer der umtriebigsten Geschichtsfälscher Europas ein kirchliches Forum erhält, ist ein Schlag ins Gesicht der reformierten Gemeinschaft", erklärte Hennefeld am Freitag laut Aussendung des Evangelischen Pressedienstes (epd).

Verhöhnung der Opfer

"Die Menschen, die den Völkermord an den europäischen Juden leugnen, verhöhnen damit nicht nur die Opfer, vielmehr sind es dieselben, die auch heute Antisemitismus und Rassismus schüren und damit eine Bedrohung für Juden sowie alle ethnischen und religiösen Minderheiten darstellen", betonte Oberkirchenrat Hennefeld.

Es sei "unerträglich, dass sich Repräsentanten einer reformierten Kirche mit einem Gedankengut identifizieren, gegen das die (auf Calvin und Zwingli zurückgehende) europäische reformierte Kirchenfamilie konsequent ankämpft und das in krassem Widerspruch zur reformierten Tradition und Geisteshaltung steht, nämlich in einem klaren Bekenntnis zum Einsatz für Minderheits- und Menschenrechte und einer scharfen Ablehnung aller rassistischen und antisemitischen Tendenzen, denen wir mit Entschlossenheit entgegentreten müssen."

Hegedüs' antisemistische Hetzschriften

Loránt Hegedüs war stellvertretender Führer der ungarischen rechtsextremen MIÉP und in der Vergangenheit mehrfach durch antisemistische Hetzschriften aufgefallen. Im Jahr 2001 schrieb Hegedüs im Parteiblatt ébresztö (Erwache) über Geschichte und Juden: "Vom Ufer des Jordans kommen sie wieder an das Ufer der Donau, um noch einmal den Ungarn einen Fußtritt zu geben. Deswegen höre Ungar die einzige zum Leben führende Botschaft im 1 000. Jahr des christlichen ungarischen Staates. Wirf sie hinaus! Denn wenn du es nicht tust, dann werden sie es mit dir tun."

Am ungarischen Nationalfeiertag (15. März) war es in Budapest zu Demonstrationen rechtsextremer Gruppen gegen die Regierung gekommen." Ein Teil der Rechtsextremisten wurde von dem reformierten Pfarrer Loránt Hegedüs jr. angeführt. (APA/Red)