Russland
Tschetschenischer Präsident wirft russischen Behörden Folter vor
Beobachter: Kadyrow will Popularität bei Bevölkerung steigern
Grosny - Der neue tschetschenische Präsident Ramsan
Kadyrow hat den russischen Behörden systematische Folterungen in der
Kaukasusrepublik vorgeworfen. Als Beispiel nannte er am Freitag eine
Haftanstalt der Einheit ORB-2 in Urus-Martan, die dem
Innenministerium unterstellt ist. Die Staatsanwaltschaft dort habe
Ermittlungen aufgenommen. Kadyrow wurde erst kürzlich vom russischen
Präsidenten Wladimir Putin zum neuen tschetschenischen Präsidenten
ernannt. Die Anschuldigungen wurden als Versuch Kadyrows gesehen, seine
Popularität in der Bevölkerung zu steigern und von den
Menschenrechtsverstößen seiner eigenen Sicherheitskräfte abzulenken.
Der 30-Jährige ist der Sohn des ersten pro-russischen Präsidenten in
Tschetschenien, Achmat Kadyrow, der 2004 bei einem Attentat ums Leben
kam. Erst am Dienstag hatten Menschenrechtsexperten des Europarats
schwere Vorwürfe gegen die Sicherheitskräfte in Tschetschenien und
gegen Kadyrow erhoben. Folter und Misshandlung von Gefangenen seien
nach Aussagen zahlreicher Zeugen in Tschetschenien an der
Tagesordnung, erklärte ein Komitee zur Verhütung von Folter in einer
Stellungnahme.´(APA/AP)