Die amerikanischen Aktienmärkte mussten erneut massive Abschläge hinnehmen, konnten einen Teil der Kursverluste jedoch wieder wettmachen. Waren es vor zwei Wochen noch Bedenken um die sogenannten Carry-Trades, so sorgte diese Woche der Immobilienbereich für Nervosität unter den Anlegern. Insbesonders im Bereich der zweitklassigen Immobiliendarlehen (sogenannte Subprime Mortgages) dürfte es aufgrund des deutlichen Rückgangs der Immobilienpreise erheblichen Wertberichtigungsbedarf geben. Nach dem Kursrutsch bei New Century Financial in der Vorwoche sorgte diese Woche der Immobilienfinanzierer Accredited Home Lenders für Schlagzeilen. Die Firma wies auf erheblichen Kapitalbedarf hin. Die Aktie brach zwischenzeitlich um mehr als 70% ein, konnte einen Teil der Verluste jedoch wieder gutmachen. Auch die gemeldeten Konjunkturdaten unterstrichen ein weiteres Mal die schwächelnde Verfassung der USÖkonomie. Die veröffentlichten Einzelhandelsumsätze für Februar lagen mit einem Plus von 0,1% klar unter der Prognose von 0,3%. Die Erzeugerpreise hingegen stiegen im Februar um 1,3% und somit deutlich stärker als erwartet. Zudem sank der New York Empire State Index, ein regionaler Konjunkturbericht für den Raum New York, deutlich auf 1,85 Punkte. Analysten hatten mit einer Abnahme auf 19 Punkte gerechnet.

Einmal mehr kamen die positiven Impulse in erster Linie aus der regen Übernahmeaktivität. Der Einzelhandelskonzern Dollar General stimmte dem Übernahmeoffert des Finanzinvestors KKR zu. Die Transaktion hat ein Gesamtvolumen von mehr als USD 7 Mrd. In der Übernahmeschlacht um die Warenterminbörse Chicago Board of Trade hat sich nun unerwartet ein weiterer Konkurrent eingeschalten. Die Intercontinental Exchange legte ein Angebot über USD 9,9 Mrd. und könnte somit die bereits beschlossene Fusion mit der Chicago Mercantile Exchange verhindern. Der angeschlagene Automobilhersteller Ford bestätigte indes den Verkauf seiner Premium-Marke Aston Martin. Ein Konsortium übernimmt die englische Traditionsmarke um USD 925 Mio.

Die Citigroup hob das Übernahmeoffert für das japanische Broker-Haus Nikko Cordial um 26% an. Konkurrent Goldman Sachs konnte aufgrund eines starken Handelsergebnisses einen deutlichen Ergebnisanstieg verbuchen und die Analystenschätzungen um 38% übertreffen. Der Quartalsgewinn belief sich auf USD 3,2 Mrd. oder USD 4,9 je Aktie. Auch die Investmentbanken Lehman Brothers und Bear Stearns konnten starkes Zahlenwerk präsentieren und die Konsensschätzungen übertreffen. Im Technologiesektor präsentierte Texas Instruments einen enttäuschenden Ausblick für 2007. Qualcomm hob die Prognosen für 2007 hingegen deutlich an, nachdem insbesonders die Nachfrage nach Halbleitern für Mobiltelefone die Erwartungen übertraf. Man geht nun für das laufende Quartal von einem Umsatz von USD 2,2 Mrd. und einem EPS von USD 0,48 aus. Die Aktie legte gegen den Trend um 8,6% zu. Der Medienkonzern Viacom reichte eine Klage in Höhe von mehr als USD 1 Mrd. gegen den Internet-Konzern Google ein. Viacom wirft Google massive Urheberrechtsverletzungen der im November erworbenen Video-Sharing Plattform YouTube vor.

In der nächsten Handelswoche gehen wir von einer weiterhin volatilen Entwicklung aus. Die weitere Entwicklung des Yen im Hinblick auf die Auflösung von Carry-Trades, sowie die immer größer werdenden Probleme im Immobilienbereich bergen noch weiteres Abwärtspotenzial für die amerikanischen Aktienmärkte. Auch die in den letzten Wochen stark gestiegene Volatilität ist nicht zuletzt ein Ausdruck der gestiegenen Nervosität an den Finanzmärkten.