Washington - Ein Militärgericht im US-Staat Kentucky hat am Samstag einen Soldaten wegen der fahrlässigen Tötung von drei unbewaffneten irakischen Gefangenen schuldig gesprochen. Den Hauptanklagepunkt gegen den 24-jährigen Unteroffizier Raymond Girouard - vorsätzlicher Mord - ließ das Militärgericht auf dem Stützpunkt Fort Campbell fallen, wie ein Armeesprecher mitteilte.

Der Angeklagte wurde demnach auch der Behinderung der Justiz und der Gehorsamsverweigerung für schuldig befunden. Das Strafmaß soll zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt werden. Als Höchststrafe drohen Girouard 21 Jahre Haft.

Fluchtversuch vorgetäuscht

Girouard war Truppenführer von mehreren US-Soldaten, die im Mai 2006 bei einem Angriff auf einen mutmaßlichen Al-Kaida-Stützpunkt in der zentralirakischen Provinz Salaheddin drei irakische Gefangenen töteten. Nach der Tat hatten die Soldaten der 101. Luftlandedivision, einer Eliteeinheit des US-Heers, einen Fluchtversuch der drei Opfer vorgetäuscht.

Ein Mitglied der Einheit bezichtigte die Soldaten jedoch wenig später des Mordes und brachte so das Verfahren vor dem Militärgericht ins Rollen. Girouard gab vor dem Militärgericht zu, zwei seiner Soldaten am Tatort leicht verletzt zu haben, um zu vertuschen, dass die Gefangenen kaltblütig erschossen wurden. Bisher wurden in dem Fall zwei Soldaten zu jeweils 18 Jahren Haft und ein dritter zu einer Haftstrafe von neun Monaten verurteilt. Alle drei hatten sich schuldig bekannt. (red/APA)