Bogota - Kolumbien erwägt offenbar, bei den USA die Auslieferung von Managern des Lebensmittelkonzerns Chiquita zu beantragen. Diese sollen dann für die Zahlung von Geld an illegale paramilitärische Gruppen zur Rechenschaft gezogen werden. Auslieferung sei eine gegenseitige Angelegenheit, sagte Kolumbiens Präsident Alvaro Uribe am Samstag. Uribe hat seit seiner Amtseinführung 2002 hunderte mutmaßliche Kokainschmuggler an die USA übergeben.

Geschäfte mit Paramilitärs

Kolumbianische Staatsanwälte sollen nun entscheiden, ob ein Auslieferungsantrag für einige Führungskräfte der Firma gestellt wird. Chiquita hatte vergangene Woche eingeräumt, mit einer paramilitärischen Gruppe Geschäfte gemacht zu haben. Vor Gericht werde sich der Konzern für schuldig bekennen und in Einvernehmen mit dem US-Justizministerium eine Strafe in Höhe von 25 Millionen Dollar (18,8 Mio. Euro) zahlen.

Eine Tochterfirma des vor allem als Bananenproduzent und -vermarkter bekannten Unternehmens soll den paramilitärischen Milizen mehr als 1,7 Millionen Dollar gezahlt haben.

In Kolumbien zahlen Unternehmen häufig Geld an die Milizen, damit diese privates Eigentum vor den marxistischen Rebellen im Land schützen. Sowohl die Rebellen wie auch die Paramilitärs werden von den USA als terroristische Gruppierungen eingestuft und liefern sich einen erbitterten Kampf um Kokainanbaugebiete. Dabei werden immer wieder Unternehmen erpresst und Bauern getötet, denen die Zusammenarbeit mit der anderen Seite vorgeworfen wird. (APA/Reuters)