Klagenfurt - In Kärnten sind auch die Grünen anders. Da können sich schon einmal "unheilige Allianzen" bilden, die den Bundes-Grünen wohl die Nackenhaare zum Sträuben bringen würden.

Die Klagenfurter Grünen um Stadträtin Andrea Wulz und Parteichef Matthias Köchl präsentieren sich morgen, Dienstag, mit einer "überparteilichen" Plattform, die unter anderen auch orange und blaue Spitzenpolitiker vereint. Dabei nimmt etwa der frühere BZÖ-Landtagspräsident Jörg Freunschlag die Rolle des Plattformsprechers ein. Mit dabei ist auch der orange Landtagsabgeordnete Johann Gallo sowie der Generalsekretär der Strache-FPÖ, Karl-Heinz Klement. Vordergründig geht es um die Förderung "Nachhaltiger Energie für Kärnten", tatsächlich soll damit ein für Klagenfurt geplantes Gas-Dampf-Kraftwerk zu Fall gebracht werden.

Keine gemeinsame Sache machen

Auch gewichtige Umweltschutzorganisationen wie das Klimabündnis sollten ins Boot geholt werden. Dessen Kärntner Sprecher Christian Salmhofer, der per Aussendung ebenfalls als Plattformmitglied ausgewiesen wurde, zeigt sich empört. "Ich will nicht mit Orangen und Blauen gemeinsame Sache machen." Er sei lediglich "ganz allgemein" bei einer Sitzung mit Wulz und Köchl auf das Projekt angesprochen worden.

"Todunglücklich" mit der orange-blau-grünen Allianz sollen auch die Landes-Grünen sein. Warnende Stimmen, so etwa die des Landesgeschäftsführers Alexander Spritzendorfer (von den Bundes-Grünen importiert) seien von den Klagenfurtern "hinausintrigiert" worden. Spritzendorfer muss jetzt seinen Platz vorzeitig für den ehrenamtlichen Klagenfurter Grün-Geschäftsführer Frank Frey räumen. Die konturlose Stadträtin Wulz brauche mit der Verhinderung des Gaskraftwerks dringend einen politischen Erfolg, heißt es. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, Printausgabe, 19.3.2007)