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Foto:APA/Neumayr
Salzburg - Er habe großes Vertrauen in die Bewerbung, Salzburg könne "wunderbare Spiele" abhalten. Positiv aber mit viel diplomatischer Zurückhaltung hat IOC-Vize Chiharu Igaya am Wochenende den mehrtägigen Besuch der Evaluierungskommission des Internationalen Olympischen Komitees in Salzburg bilanziert. Die Kommission unter der Leitung des ehemaligen japanischen Skistars Igaya war zur Überprüfung der Bewerbung für die Winterspiele 2014 an die Salzach gereist.

Salzburg war die dritte Station der Delegation nach Pyeongchang (Südkorea) und Sotschi (Russland). Sportdiplomat Igaya hatte zuvor auch für Salzburgs Konkurrenten freundliche Worte gefunden: Die Mitbewerber fand er "beeindruckend" beziehungsweise "einzigartig".

Das tatsächliche Ergebnis der Überprüfungen wird erst wenige Wochen vor der IOC-Tagung zur Vergabe der Winterspiele 2014 am 4. Juli in Guatemala fertig ausformuliert sein und dann den IOC-Mitgliedern vorliegen. Wintersport habe in Österreich Kultur und Tradition, viele Wettkampfstätten würden bereits bestehen und hätten ihre Bewährungsprobe schon bestanden, lobte Igaya Salzburgs Kandidatur. Auch dass sich die Bundesregierung demonstrativ hinter die olympischen Ambitionen der Stadt Salzburg gestellt hatte, vermerkt man beim IOC als Pluspunkt.

Kleinteilig Negatives ließ sich der IOC-Kommissionsleiter zum Abschluss des Salzburg-Besuchs kaum entlocken. Einiges ist dennoch durchgedrungen: Kritik soll es an der kleinteiligen Struktur des Hotelangebotes geben, Zweifel auch bezüglich der Dimensionierung der olympischen Dörfer und der Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur.

Am schwersten freilich dürften die ökonomischen Bedenken wiegen: So soll Salzburg beispielsweise die Budgetierung der vorolympischen Bewerbe beinahe völlig ausgeklammert haben.

Bei den Salzburgern selbst herrscht nach der Abreise der IOC-Funktionäre zumindest nach außen eitel Wonne: "Was wir der olympischen Familie bieten, ist Alpinismus und Atmosphäre", so Bürgermeister Heinz Schaden (SP). Zufrieden waren aber auch die Olympiakritiker nach ihrem Gespräch mit Vertretern der Evaluierungskommission: Neben dem negativen Ergebnis der Bürgerbefragung zur Kandidatur habe man auf "zahlreiche Kostenpositionen, welche seit der Halbierung des Durchführungsbudgets im November viel zu niedrig angesetzt, versteckt oder verschwunden sind", aufmerksam gemacht. (Thomas Neuhold, DER STANDARD Printausgabe 18.03.2007)