Wien - Mit unterschiedlichen Positionen gehen die Schulpartner am Donnerstag (22. März) in den von Unterrichtsministerin Claudia Schmied initiierten "Gipfel" zu einer möglichen Neuregelung der schulfreien Tage. Während die Eltern eine Einschränkung der so genannten schulautonomen Tage fordern und stattdessen bundesweit einheitlich verordnete schulfreie "Zwickeltage" verlangen, wollen die Schülervertreter, dass weiter die einzelnen Schulen über "ihre" freien Tage selbst entscheiden.

Eltern unzufrieden

Ausgangspunkt der Diskussion war eine im Jänner präsentierte Umfrage der Elternvereins-Dachverbände, an der knapp 128.000 Familien teilnahmen und bei der sich 82 Prozent für bundesweit einheitlich verordnete schulfreie "Zwickeltage", etwa vor einem Dienstag-Feiertag oder nach einem Donnerstag-Feiertag, anstatt der schulautonomen Tage aussprachen. Grund der Unzufriedenheit der Eltern mit den vier (Pflichtschulen) bzw. fünf (Höhere Schulen) schulautonomen Tagen, die von der jeweiligen Schule frei eingeteilt werden können: Einerseits würden sich viele durch die Festlegung an den Schulen "überfahren fühlen", andererseits ergäben sich bei Eltern mit Kindern an unterschiedlichen Schulen Probleme bei der Betreuung.

Elternvereine sind kompromissbereit

Mittlerweile haben die Eltern Abstriche gemacht: Die Vorsitzende der Elternvereine an den Pflichtschulen, Sieglinde Guserl, meinte im Gespräch mit der APA, dass von den vier bzw. fünf schulautonome zumindest zwei bundesweit einheitlich vorgegeben werden sollten und der Rest in der Autonomie der Schulen verbleiben könnte. "Wir möchten nicht alles zentral verordnen, aber die Autonomie hat auch Grenzen", so Guserl. An den freien Tagen sollten auch die diversen Lehrer-Fortbildungen stattfinden.

SchülerInnen für bisherige Regelung

Umgekehrt sprechen sich die Schülervertreter dafür aus, die bisherige Regelung beizubehalten und die jeweiligen Schulgemeinschaftsausschüsse über die freien Tage entscheiden zu lassen. Kleine Einschränkung: Die Bundesschülervertretung repräsentiere nur Schüler in den AHS-Oberstufen, BMHS und den Berufsschulen, wo es natürlich weniger Betreuungsprobleme für die Eltern gebe als an Pflichtschulen, so der Bundesobmann der VP-nahen Schülerunion, Markus Krempl, die auch Bundesschulsprecher Matthias Hansy stellt. Im Pflichtschulbereich müssten daher ausreichende Betreuungsangebote für die Kinder an den schulautonomen Tagen geschaffen werden.

Flexible LehrerInnen

Die Lehrervertreter an den AHS und Pflichtschulen könnten mit beiden Varianten leben. Der Vorsitzende der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft, Walter Riegler, zeigte sich konzessionsbereit, wenn es zu einer einheitlichen Festlegung kommen sollte. Probleme habe er nur, wenn die Tage überhaupt nicht mehr schulfrei sein sollten. "Relativ wertfrei" sieht die Diskussion auch die Vorsitzende der AHS-Lehrergewerkschaft, Eva Scholik. Beide Varianten hätten etwas für sich - auch sie sprach sich für die Schaffung von Betreuungsmöglichkeiten an den freien Tagen aus. Wenn es bei der schulautonomen Regelung bleibe, sollte außerdem zur Erleichterung der Planungen bereits mit Beginn der Semesterferien klar sein, welche Tage im kommenden Schuljahr frei sind, so Scholik gegenüber der APA. (APA)