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Beim Elefantenfestival wurde auf die Situation der Tiere aufmerksam gemacht.

Foto: APA/EPA/Vincent Gautier
Hongsa/Neu Delhi - Laos hieß einst "das Land der Millionen Elefanten" - doch nicht einmal 2.000 der Dickhäuter leben heute noch in dem südostasiatischen Staat, wo die Tiere bei der Rodung des Urwaldes und damit an ihrem eigenen Untergang mitarbeiten müssen. Umweltbewusster Tourismus und eine Wiederbelebung der Rolle der Elefanten als heilige Tiere sollen nun nach dem Wunsch der Organisation ElefantAsia das Schrumpfen der Population aufhalten. Die Abforstung, eine der Hauptursachen für diesen Rückgang, ist mittlerweile auch von der kommunistischen Regierung als Problem erkannt worden.

"Im Gebiet um Hongsa gibt es rund 50 Elefanten" sagte ElefantAsia Mitbegründer Sebastien Duffillot dieser Tage während einer Parade von mehreren Dutzend festlich geschmückten Dickhäutern anlässlich eines von der Organisation veranstalteten Elefantenfestivals. Aber die Prozession der majestätischen Tiere zeigte auch, wie wenige Jungtiere es gibt. "Bei diesen 50 Elefanten von Hongsa wird nur alle zwei Jahre ein Junges geboren", sagt Duffillot. So könne die Population nicht erhalten werden.

Erschöpfung

"Früher wurden die Elefanten zwei, drei Stunden am Tag bei Arbeiten eingesetzt, beim Einbringen der Reisernte oder beim Häuserbau", berichtet der Aktivist, der seit sieben Jahren in Laos arbeitet. "Heute müssen sie monatelang in Holzfällerlagern arbeiten, und das acht Stunden am Tag. Sie sind völlig erschöpft und pflanzen sich kaum noch fort, die Geburtenraten sind im freien Fall", sorgt sich der Franzose. "Das Durchschnittsalter der Tiere steigt, eines Tages wird es keine mehr geben." In ganz Asien gebe es vielleicht noch 50.000 Elefanten - Haustiere und die in freier Wildbahn zusammengenommen. Doch Wilderer und die Nachfrage nach Ackerland setzen die Tiere unter gewaltigen Druck.

Abholzung

In Laos ist das Abholzen der Urwälder besonders dramatisch. Die Waldflächen in dem bergigen, dünn besiedelten Land machen heute nur noch 40 Prozent ihrer ursprünglichen Größe aus. Holzfirmen aus Laos, China, Vietnam, Thailand und Malaysia haben im ganzen Land ihre Parzellen, die sie abholzen. Jetzt will Regierungschef Bouasone Bouphanvanh die Wälder schützen. "Unsere Urwälder sind in Gefahr", sagte er kürzlich laut der Tageszeitung "Vientiane Daily", "wenn wir die Bäume nicht schützen, dann werden bald unsere Flüsse austrocknen".

Doch das Problem ist ElefantAsia zufolge, dass das Land ohne Meereszugang und mit spärlicher Industrie zum Überleben auf Wasserkraftwerke und Holzproduktion angewiesen sei. Selektives Abholzen und die Entwicklung von umweltfreundlichem Tourismus könne ein Ausweg sein, sagt Gilles Maurer, ebenfalls ein Mitbegründer der Elefanten-Schutzorganisation. "Sie könnten nur das kostbarste Holz schlagen und es weiterverarbeiten, um mehr Gewinn zu erwirtschaften", schlägt er vor. Die Elefanten könnten dann teils beim Holzfällen und teils bei Dschungel-Ausflügen für Touristen eingesetzt werden.

Tourismus

Bei den Laoten setze sich die Einsicht durch, dass der Tourismus zu einer Haupteinnahmequelle werden könne, sagt Duffillot. Und so waren beim Elefantenfestival in Hongsa hunderte Ausländer zu Gast - immer noch wenig im Vergleich zu den 10.000 Einheimischen, die aus den umliegenden Dörfern gekommen waren. Das Festival mit seinem Wettbewerb "Elefant des Jahres" hat den Menschen dennoch Hoffnung gemacht. Der 32 Jahre alte Gewinner des Elefantenwettbewerbes, Sinouan, arbeitet heute noch in einem Holzfällerlager, doch sein Besitzer Noy schöpft angesichts der Auszeichnung Hoffnung. "Kommen Sie in zwei Jahren wieder, dann haben wir Nachwuchs."

Situation in Indien

Arbeitselefanten im südindischen Bundesstaat Kerala sollen mit 65 Jahren in Pension geschickt werden. Die Tiere müssten dann keine schweren Aufgaben mehr erledigen, sagte der Forstminister des Bundesstaats. Nach Medienberichten vom Montag ist die Regierung nach Protesten von Tierschützern aktiv geworden.

Nach Schätzungen gibt es in Kerala mehr als 700 gefangene Elefanten, die beim Transport von Nutzholz und bei religiösen Zeremonien eingesetzt werden. Zu den neuen Regeln gehört den Angaben zufolge auch, dass die Elefanten im Sommer nicht auf Asphaltstraßen gehen und täglich nicht mehr als 30 Kilometer zurücklegen sollen. Ganz ohne Arbeit soll es aber nicht gehen: Bescheinigt ein Tierarzt körperliche Fitness, können die Elefanten auch in der Pension leichte Tätigkeiten erledigen, hieß es. (APA/dpa)