Als EM-Zweite 2006 (Budapest) zählt Richter zum Kreis der Medaillenkandidatinnen, der Kreis ist im Vergleich zur EM sehr erweitert, um je zwei Australierinnen, Kanadierinnen und Chinesinnen sowie eine Japanerin und eine Indonesierin. Beim stark besetzten Weltcup in Changshu/China hatte die Wienerin im Vorjahr Rang fünf belegt. Danach trainierte sie vor allem synchron mit ihrer neuen Partnerin Sandra Fuchs, auch dabei ließen sich die ersten drei ihrer fünf WM-Solosprünge perfektionieren. "Das Herangehen ist halt anders", sagt Richter. "Im Synchronbewerb läuft der Sprung fast nebenbei ab, man konzentriert sich auf die Partnerin, auf den gleichzeitigen Anlauf zum Beispiel." Für Fuchs kam die WM zu früh, doch schon nächstes Jahr geht man auf eine EM-Medaille und auch auf Peking 2008 los.
In Australien, bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney, sprang sie noch mit Marion Reiff, damals wurden die Österreicherinnen zugunsten der Australierinnen von den Punkterichtern benachteiligt. Rang vier war dennoch Richters größter Erfolg. "Wir haben uns irrsinnig über unsere Leistung gefreut", betont sie, "Australien ist für mich nur positiv behaftet."
Salti und Schrauben
Ihr WM-Programm sieht aus wie folgt: 2½ Salti rückwärts mit 1½ Schrauben, 2½ Salti Delfin gehechtet, 3½ Salti vorwärts gehechtet, Handstand rückwärts mit Doppelsalto und 1½ Schrauben, 2½ Salti rückwärts gehechtet. Die letzte Übung ist die schwierigste, wegen der Rückwärtsdrehung. Sie erschwert die Orientierung, die Springerin muss mehr oder weniger schätzen, wann die zweieinhalb Umdrehungen vorbei sind und wie groß die Distanz zur Wasseroberfläche dann noch ist. Hätte Richter den Sprung bei der EM 2006 optimal ins Wasser bekommen, sie hätte Gold geholt. "Hätte ich ihn komplett verhaut, wäre sich gar keine Medaille ausgegangen." Immerhin, sagt sie, kann sie, seit sie mit dem "Risikosprung" die Serie abschließt, oft bis zum letzten Sprung ihre Chancen und so die Anspannung wahren. "Früher war oft nach zwei Sprüngen die Luft draußen." Bei der WM ist Konzentration umso mehr gefragt, als die Konkurrenz stets bei null beginnt. Wer zunächst gerade noch ins Finale aufgestiegen ist, hat dann plötzlich wieder alle Chancen auf Gold.
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