Rom - Nach Paris, Moskau und Kairo haben die
"Müllmenschen" des Kölner Aktionskünstlers HA Schult nun auch in Rom
Einzug gehalten. Das Heer der aus Dosen und Schrott kreierten
lebensgroßen Skulpturen ist in der Nacht zum Dienstag auf der Piazza
del Popolo im Herzen Roms aufgebaut worden. Es erregte schon kurz
danach die Aufmerksamkeit und Verwunderung der Römer. "Sie machen mir
Angst", meinte eine Passantin. "Sie sehen aus wie ein Heer von
Taliban-Kämpfern".
Viele Passanten fotografierten die 1000 Figuren mit dem Handy. Für
einen älteren Herrn symbolisieren die Skulpturen die "Toten des
Irakkrieges", vorbeiziehende Jugendliche fanden das Ganze schlicht
"cool". An Müll und Konsumkritik - wie der Künstler - scheint beim
Anblick des Werks zunächst kaum jemand zu denken. "Bald sind sie die
berühmtesten Deutschen, berühmter als jeder Politiker", ließ sich HA
Schult (67) bereits zuvor vernehmen. "Der Müll ist stärker als die
Politik."
Seit 1999 verbreitet der Künstler mit seinen Müll-Truppen seine
konsumkritische Botschaft rund um die Welt: Die "Trash People"
standen bereits an der Chinesischen Mauer, auf dem Roten Platz in
Moskau und vor den Pyramiden in Ägypten. Im vergangenen Jahr lockte
das Heer vor dem Kölner Dom rund eine Million Besucher an. Nach Rom
soll die Installation nach Barcelona, New York und in die Antarktis
weiterreisen. Die römische "Trash Truppe" ist bis zum 29. März zu
sehen. (APA/dpa)