Genf - Im Irak hat sich die Lage der Flüchtlinge nach Einschätzung der Vereinten Nationen weiter verschlechtert. Seit Anfang 2006 seien rund 730.000 Iraker geflohen, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR am Dienstag in Genf mit. Monatlich flüchten demnach 50.000 Menschen. Dabei werde es für die Flüchtlinge zunehmend schwierig, in den Grenzregionen Hilfe und eine Bleibe zu bekommen, sagte UNHCR-Sprecher Ron Redmond.

Die meisten von ihnen säßen in Konfliktregionen fest. "Viele von denen, die in andere Regionen geflüchtet sind, sind am Ende ihrer Mittel", sagte Redmond weiter. Die Aufnahme einer wachsenden Flüchtlingszahl stelle auch für die betroffenen Regionen ein Problem dar.

Rund zwei Millionen Iraker leben derzeit laut UNHCR als Flüchtlinge in Iraks Nachbarländern, wobei viele von ihnen bereits vor dem Sturz des irakischen Machthabers Saddam Hussein im März 2003 geflohen seien. Im Inland gibt es den Schätzungen zufolge 1,9 Millionen Flüchtlinge. Damit sind die irakischen Flüchtlingsströme die bedeutendsten im Nahen Osten seit 1948. Laut UNHCR hängen vier Millionen Iraker von Ernährungshilfsprogrammen ab. Knapp ein Viertel der irakischen Kinder leidet an Unterernährung.

Das UNHCR veranstaltet Mitte April eine internationale Konferenz in Genf, die sich mit der Lage irakischer Flüchtlinge befassen soll. (APA)