Die Konkurrenten der Swisscom müssen beim brandneuen VDSL-Hochgeschwindigkeitsnetz des Schweizer Telekom-Konzerns vorerst draußen bleiben. Denn im Rahmen der ab 1. April geltenden Neuauflage des Fernmeldegesetz werden ausschließlich die alten Kupferleitungsnetze für Mitbewerber wie Sunrise oder Tele2 geöffnet, wie Swisscom am Dienstag anlässlich des bevorstehenden Gesetzesstarts mitteilte.

"Daher kann die Swisscom weiterhin massiv in den Ausbau der landesweiten Netzinfrastruktur investieren", hieß es. Derzeit werden jährlich rund 500 bis 700 Mio. Schweizer Franken (310 bis 434 Mio. Euro) in das Festnetz investiert, wovon ein dreistelliger Millionen-Betrag in den VDSL-Ausbau gesteckt werde. Erst ab Sommer würden VDSL-Anschlüsse analog wie bisher schon die langsameren ADSL-Leitungen an Dritte vermietet, wobei Swisscom den Preis dafür frei bestimmen könne, wie ein Swisscom-Sprecher anfügte.

Die Swisscom ist im Vergleich zu den anderen ehemaligen Telefonmonopolisten in Europa in einer weit komfortableren Lage. In Deutschland etwa verlangt die EU-Kommission eine Öffnung des im Aufbau befindlichen VDSL-Netzes der Deutschen Telekom für andere Anbieter, während sich die Bundesregierung auf die Seite des bedrängten Konzerns schlug und im Februar extra ein Gesetz erlassen hat, um VDSL von der Regulierung auszunehmen. Die zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding warf dem deutschen Gesetzgeber daraufhin vor, mit diesen "Regulierungsferien" EU-Recht zu verletzten, weshalb sie mit einer Klage drohte.

Die Swisscom wird nach weiteren Angaben im Rahmen des neuen Fernmeldegesetzes ihre Telefon-Festnetzanschlüsse für 31 Franken im Monat an die Konkurrenz vermieten, während sie selbst weiterhin eine Grundgebühr von 25,25 Franken verlangen kann. Ein Swisscom-Sprecher erklärte dazu, dass das Gesetz einen kostenorientierten Preis für Anschlüsse vorschreibt, die weiter vermietet werden. Die Rechenmethode zur Ermittlung dieses Preises namens LRIC sei ebenfalls gesetzlich bestimmt worden. Die Swisscom-Grundgebühr sei im Gegensatz dazu vom Bundesrat festgelegt und deshalb niedriger.

DSL-Anschlüsse müssten von den Alternativ-Anbietern wie bisher ebenfalls von der Swisscom bezogen werden, doch hätten sie bei der Preisgestaltung gegenüber dem Kunden nun eine größeren Spielraum, da sie beispielsweise Telefon und Breitband aus einer Hand anbieten könnten, sagte der Sprecher weiter. (APA/Reuters)