Wien - "Welche anderen (alternativen) Luftfahrzeuge der Firma EADS wollen Sie als Ersatz für die Stückzahlreduktion beim Eurofighter ankaufen?" Wenn es so konkret wird mit dem angeblich geplanten Ausstieg aus dem Eurofighter-Kaufvertrag, werden die Antworten besonders schwammig. Diese Erfahrung musste das BZÖ machen, das Verteidigungsminister Norbert Darabos auf dessen Ankündigung von Verhandlungen in einer parlamentarischen Anfrage auf den Zahn zu fühlen versucht hatte. Die Antwort des Ministers: "Um den Ergebnissen der Task Force nicht vorzugreifen, ersuche ich um Verständnis, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt von einer inhaltlichen Beantwortung dieser Fragen Abstand nehme."

Eine Alternative ist offenbar nicht in Sicht.

Auch nicht für die Ausbildungsflugzeuge Saab 105. Von denen sind, wie der Standard berichtete, derzeit nur noch sechs startklar - von 40 Stück, die im Jahr 1970 gekauft wurden. Ein Dutzend davon hat das Bundesheer allein durch Abstürze verloren. Schon vor 15 Jahren wurde erwogen, die Saab 105 durch Alpha-Jets zu ersetzen - inzwischen sind aber auch diese nur noch in Ägypten und in Kamerun im Einsatz.

Die Saab 105 ist außer in Österreich noch in Schweden im Einsatz, dort wurden über 100 Flugzeuge dieses Typs in den neunziger Jahren nachgerüstet - sie sollen bis mindestens 2015 diensttauglich bleiben. Auch für die österreichischen Jets ist eine Nachrüstung, ein so genanntes "Mid Life Update" (MLU) vorgesehen. Details teilt das Ministerium dem Parlament aber nur in homöopathischen Dosen mit. Weder kann Minister Darabos sagen, welche Kosten für das MLU zu erwarten sind, noch, ob damit eine neue Bewaffnung (derzeit: Maschinenkanone und ungelenkte Raketen) verbunden ist. Auch die Frage "Handelt es sich bei diesem MLU in Wirklichkeit nur um den Einbau eines neuen Cockpits?" bleibt in seiner jüngsten Anfragebeantwortung offen. Nur, dass bis 2020 Saab weitergeflogen werden kann, stellt er außer Streit.

Das MLU stehe auch in keinem Zusammenhang mit der Beschaffung von Abfangjägern: "Eine Modifikation der Saab 105 OE ist auf Grund der technischen Überalterung für einen weiteren Betrieb in kontrollierten Lufträumen zwingend erforderlich." Wahrscheinlich ist, dass die Zahl der Flugstunden auf der Saab 105 (oder einem anderen Jet) erhöht werden müsste, wenn weniger Eurofighter gekauft werden oder die Eurofighter zur Verringerung der Betriebskosten weniger oft zu Trainingsflügen starten dürfen.

Denn Piloten müssen regelmäßig nachweisen, dass sie eine bestimmte Zahl an Flugstunden auf entsprechendem Gerät absolviert haben, damit sie ihre Lizenz zum Fliegen erhalten. Gibt es in ruhigen Zeiten zu wenig Flugbetrieb, dann stehen im Ernstfall womöglich zu wenig ausreichend trainierte Piloten für einen Einsatz zur Verfügung. Wie sich das in der Praxis gestalten könnte, ob Hawk-Flugzeuge aus der Schweiz aushelfen könnten oder ganz neue Konzepte zum Zug kommen, kann Darabos erst nach "umfangreichen Neubeurteilung des Ausbildungs- und Einsatzkonzeptes" beantworten. (Conrad Seidl/ DER STANDARD, Printausgabe, 21.3.2007)