Bis zu drei Badewannen voller Trinkwasser verbrauchen Europäer und US-Amerikaner täglich pro Kopf - während ein Fünftel der Menschheit nicht genügend sauberes Wasser hat, um den minimalen Grundbedarf zu decken. Der liegt laut Berechnungen der Vereinten Nationen bei zwanzig Litern täglich. Zum Trinken, Kochen und Waschen.

"Dabei gäbe es prinzipiell genügend Wasser, um die Menschheit für die nächsten fünfzig Jahre zu versorgen", sagt Hannes Leistert vom Institut für Hydrologie der Universität Freiburg. Über 1,6 Milliarden Menschen fehlt es dennoch an der Infrastruktur, genügend Wasser aus Flüssen oder dem Grundwasser abzuschöpfen, gibt UN Water anlässlich des Weltwassertages am 22. März bekannt.

Gefragt sind darum innovative Ideen, um diese Probleme lösen zu können. Initiativen gibt es reichlich. Heute, Mittwoch, wird zum Beispiel in Österreich bereits zum fünften Mal der Neptun Wasserpreis des Lebensministeriums, des Wirtschaftsministeriums, der Vereinigung für das Gas- und Wasserfach und des Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes vergeben. In fünf Kategorien ist ein Preisgeld von 3000 Euro zu gewinnen. Der Hauptpreis bringt 5000 Euro.

Die Kategorie WasserWelt war für "Projekte und technologische Lösungen zur Förderung sorgsamer globaler Wassernutzung" offen. Unter den nominierten Projekten: die Errichtung einer Trinkwasserleitung in Peru oder "die Entwicklung von ressourcenoptimalen Agraranbaustrategien auf globaler Ebene, was einen theoretischen Ansatz für die Ressourceneffizienz im Umgang mit Wasser bietet". Solche Strategien sind nötig: 1,2 Milliarden Menschen leben in Gebieten, in denen es nicht genügend Wasser gibt. Nur 0,3 Prozent des irdischen Wassers sind als Trinkwasser nutzbar.

2050 die Hälfte des weltweiten Wassers unbrauchbar

Bereits 2050 könnte die Hälfte des Trinkwassers auf der Erde unbrauchbar sein, warnte die Unesco bereits vor drei Jahren im "World Water Development Report": wegen Schwermetallen, Pestiziden, Pharmaka und Krankheitserregern. Schon heute sterben jährlich rund vier Millionen Menschen an Krankheiten, die durch verschmutztes Wasser verursacht werden. Auch die Landwirtschaft trägt zur Wasserverknappung bei: Zunehmend wird für die Bewässerung von Feldern und Äckern auch Grundwasser angezapft. Verdunstet dieses an der Erdoberfläche, reichern sich im verbleibenden Wasser Mineralien an. Die fatalen Folgen: Wasser und Boden versalzen und werden unbrauchbar.

Der Klimawandel könnte die Probleme zusätzlich verschärfen. So warnt der aktuelle Klima-Bericht vor zunehmender Trockenheit in Afrika, Indien und dem Mittelmeerraum. In Küstenregionen könnte ein ansteigender Meeresspiegel Salzwasser in die Grundwasserleiter pressen, in Flachlandregionen nach Angaben des Instituts für Wasserwirtschaft der Universität Wien der Grundwasserspiegel stark absinken. Bei einem Verlust der Gletscher würde der Zufluss zu Flussläufen zeitweise versiegen. (Tanja Krämer, Peter Illetschko/DER STANDARD, Printausgabe, 21. März 2007)