Hans Rauscher
Austro-Heuschrecke
In Österreich gibt es jede Menge Geld (Finanzkapital) in privater Hand
In Österreich gibt es jede Menge Geld (Finanzkapital) in privater Hand. Durchaus breit gestreut. Wäre ja auch ein Wunder, wenn es anders wäre, nach 30 Jahren Wirtschaftswachstum und (bescheidenem) Vermögensaufbau. Dieses Finanzkapital ist nur nicht gebündelt, organisiert, wird nicht strategisch gemanagt. Es liegt mehr oder weniger herum. Einiges wird doch von heimischen Investment-, Pensionsfonds und anderen Finanzinvestitionen verwaltet. Aber das ist zu wenig, um eine heimische "Heuschrecke" zu bilden, die strategisch investiert. Die wirtschaftspolitische Debatte betrachtet dieses Finanzkapital, das sich aus Millionen Guthaben und Investments von hunderttausenden (wenn nicht schon Millionen) Bürgern zusammensetzt, überwiegend als Objekt der Besteuerung, nicht als Instrument von strategischen Investitionen - z. B. in heimische Unternehmen. Die internationalen "Heuschrecken" sind auch nichts anderes als riesige Kapitalsammelstellen von Privaten. Jederzeit hätte schon eine österreichische "Heuschrecke" gegründet werden können. So wird halt jetzt eine ausländische Heuschrecke einen heimischen Paradebetrieb kaufen. So einfach ist das. (Hans Rauscher/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.3.2007)