Stuttgart - Am vierten Jahrestag des Einmarsches der Amerikaner im Irak hat sich der frühere US-Außenminister Henry Kissinger (1973-77) "verhalten optimistisch" zur Lage im Irak geäußert. Mit den neu aufgenommenen Kontakten seines Landes mit Syrien und dem Iran existiere nun ein Forum, in dem man miteinander reden könne. "Mit geschickter Diplomatie könnte daraus etwas erwachsen", sagte Kissinger in einem Interview mit der "Stuttgarter Zeitung".

Man könne das Land aber "nicht befrieden, ohne in der Frage des iranischen Atomprogramms nicht wenigstens einige Fortschritte zu erzielen. Beide Fragen sind direkt miteinander verbunden", sagte Kissinger weiter. Daher müsse Washington "ein umfassendes Abkommen mit dem Iran" anstreben.

Angesichts der Diskussion um die US-Raketenpläne in Tschechien und Polen warnte Kissinger vor einem Auseinanderdriften der europäischen und amerikanischen Sicherheitspolitik. "Was mir in dieser symbolischen Debatte Sorge bereitet, ist das Argument, dass man die vitalen Sicherheitsinteressen Amerikas und Europas getrennt voneinander behandeln könnte", sagte der 83-Jährige. Die Beziehungen der USA zu Deutschland hätten sich seit dem Amtsantritt Angela Merkels als Bundeskanzlerin jedoch "enorm verbessert". (red/APA/dpa)