Nach langer Verzögerung steht die Gesellschaft für den Betrieb des europäischen Satelliten-Navigationssystem Galileo. Alle acht Industriepartner unterzeichneten bis zum Dienstag nach 20 Monaten Verhandlungen einen Vertrag zur Gründung des Unternehmens, wie aus Branchenkreisen mitgeteilt wurde. Die Industrie habe sich auf die Aufteilung der Anteile und die Arbeitsteilung verständigt.

Auf der Suche nach einem Chef

Nun müsse noch ein Chef des Unternehmens gefunden werden. Allerdings sind laut Branchenangaben voraussichtlich noch lange Verhandlungen mit der europäischen Raumfahrtbehörde ESA und der EU-Kommission über den Konzessionsvertrag für Galileo zu erwarten.

26 Satelliten

Das Galileo-Projekt mit seinen 26 Satelliten soll ab 2011 hochpräzise Ortsbestimmungen auf der Erde ermöglichen und dann Konkurrent des US-Systems GPS werden. Die Kosten werden mit rund 3,5 Mrd. Euro veranschlagt. Die EU-Kommission hatte vergangene Woche vor weiteren Verzögerungen bei Galileo gewarnt. EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot hatte der Industrie eine Frist bis zum 10. Mai gesetzt.

Einzigartig

Galileo sei ein bisher einzigartiges System, hieß es dazu jetzt aus der Branche. "Es liegt noch einiges an Weg vor uns, bevor sich die Industrie auf einen Preis und einen Zeitrahmen festlegen kann." Voraussichtlich seien noch "ein bis zwei Jahre Verhandlungen" nötig.

Zu den Galileo-Konzessionären gehören die Airbus-Mutter EADS, die französischen Konzerne Thales und Alcatel, die italienische Finmeccanica, die spanischen Gruppen Aena und Hispasat und die britische Inmarsat. Auf deutscher Seite ist das Konsortium TeleOp dabei, zu dem unter anderem die Telekom-Tochter T-Systems und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gehören.(APA/AFP)