Das Drohvideo islamischer Extremisten gegen
Deutschland und Österreich ist einem Rundfunkbericht zufolge auf
einem Computer im ostdeutschen Bundesland Thüringen bearbeitet
worden. Das Rohmaterial für das Video aus dem Irak sei auf einem
Erfurter Server mit deutschen Untertiteln versehen worden, berichtete
der MDR am Mittwoch unter Berufung auf Hamburger Sicherheitsexperten
einer privaten Firma.
Auf diesem Server sei das Video dann auch für die Verbreitung im
Internet komprimiert und schließlich in die USA weitergeleitet
worden. Die Bearbeiter säßen nach Einschätzung der Experten aber
nicht in Thüringen. Auf den Erfurter Rechner werde hauptsächlich aus
dem Raum Berlin und Köln/Düsseldorf zugegriffen. Ein Sprecher des
deutschen Bundeskriminalamts wollte sich aus "kriminaltaktischen
Gründen" nicht zu dem Bericht äußern.
Die Videobotschaft war am 10. März verbreitet worden. Darin warnt
eine islamistische Gruppe vor Anschlägen in europäischen Ländern,
wenn Deutschland und Österreich ihre Zusammenarbeit mit den
US-geführten Truppen in Afghanistan nicht beendeten. Derzeit sind
vier Offiziere des österreichischen Bundesheers für die
Afghanistan-Friedenstruppe ISAF im Raum Kabul im Einsatz.
Am Tag zuvor hatte der deutsche Bundestag die Entsendung von
Tornado-Aufklärungsflugzeugen nach Afghanistan beschlossen. Die
Botschaft der Gruppe, die sich "Stimme des Kalifat Kanal" nennt,
wurde auf einer Internetseite veröffentlicht, die häufig von
Extremisten benutzt wird. Am selben Tag hatten auf dieser
Internetseite die Entführer der beiden Deutschen im Irak in einem
Video mit ihren Geiseln deren Tötung angedroht, sollte Deutschland
nicht den Abzug seiner Truppen aus Afghanistan ankündigen.(APA/Reuters)