Die geänderte Haltung des Westens wurde auch bei einem Treffen des US-Diplomaten Jake Walles am Dienstag mit Finanzminister Fayed deutlich. Ministerpräsident Ismail Haniyeh von der Hamas ist überzeugt, dass viele europäische Länder bald den Boykott seiner Organisation nach der Bildung der Regierung der nationalen Einheit unter Einschluss der Fatah von Präsident Mahmoud Abbas beenden werden. "Dafür gibt es wichtige Anzeichen", sagte Haniyeh der Mailänder Zeitung "Corriere della Sera" (Mittwoch-Ausgabe).
Frankreich, Belgien und Österreich haben bereits den neuen Außenminister Siad Abu Amr eingeladen, der 2006 als Unabhängiger mit Hamas-Unterstützung ins palästinensische Parlament gewählt wurde.
Mehrere europäische Außenminister hätten durchblicken lassen, sie wollten ihn und seine Regierung im Gaza-Streifen treffen, betonte Haniyeh. "Aber es ist noch zu früh, um öffentlich mitzuteilen, um welche Länder es sich handelt", fügte der Premier hinzu. Norwegen hatte als erstes westliches Land den Boykott beendet. Italiens Außenminister Massimo D'Alema hatte erklärt, es wäre "ein Fehler, sich dieser Neuerung, die die palästinensische Einheitsregierung darstellt, zu verschließen". Die Schweizer Bundespräsidentin und Außenministerin Micheline Calmy-Rey hat in Schreiben an Präsident Abbas und Außenminister Amr den Palästinensern Zusammenarbeit angeboten und die Regierungsbildung begrüßt. Im Gegensatz zu anderen westlichen Regierungen ist die Schweiz bereit, mit jedem Mitglied der Einheitsregierung zu sprechen.