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Luther Ingram, ein Star des 70er-Memphis-Soul ist tot.

Foto: AP
St. Louis/Illinois – Zum Tod des US-Soulsängers: Nicht weil er eine marginale Erscheinung gewesen wäre, sondern weil er bereits schwer krank war, gezeichnet von einer Diabetes, dazu schlecht versichert und deshalb auf die Hilfe alter Freunde wie Isaac Hayes oder Carla Thomas – selbst fast schon zahnlos –, angewiesen. Nun ist dieser grandiose Stilist des Memphis Soul 69-jährig verstorben.

Geboren am 30. November 1944 in Jackson, Tennessee, verschlug es den jungen Ingram nach New York, wo er für das legendäre Songschreiberteam Jerry Leiber und Mike Stoller arbeitete. Ende der 1960er ging er nach Memphis, neben Detroit die Boomtown für Soulmusik, und veröffentlichte auf dem vom Stax-Label mitbetreuten Label Koko einige Singles und sein erstes Album I’ve Been Here All The Time. 1973 gelang ihm mit (If Loving You Is Wrong) I Don’t Wanna Be Right ein Smash-Hit, der in der Folge auch von Sängern wie Rod Stewart, Millie Jackson oder Bobby Blue Bland interpretiert wurde. Es folgte ein gleichnamiges Album sowie zwei ebenbürtige Nachfolgewerke: Let’s Steal Away To The Hideaway, Do You Love Somebody – und ein titelloses Spätwerk in den 80ern.

Schon 1971 schrieb er zusammen mit Sir Mack Rice den Welthit Respect Yourself für die Staple Singers, 1973 trat er beim Wattstax-Festival in Los Angeles auf. Viele Soul-Musik-Chronisten behaupten, dass – wäre Al Green nicht zeitgleich aufgetaucht – Ingram zum Soul-Superstar geworden wäre. Seine samtene, leidenschaftliche Stimme und die satten Arrangements des Südstaaten-Soul überzeugen jedenfalls bis heute.

Luther Ingrams Songs wurden oftmals gecovert: Mit I’ll Be Your Shelter (In Time Of Storm) toppten in den 1980ern etwa die britische Band The Housemartins die Charts. Am Montag ist dieser singende Gentleman nach langer Krankheit verstorben. (flu / DER STANDARD, Printausgabe, 22.03.2007)