Diese um 1900 in Frankreich ausgeführte Gürtelschnalle gelangt bei Sotheby’s am 28. März zur Auktion.

Foto: Sotheby’s
Paris – Eine simple Sache. Ein Gürtel benötigt immer auch einen Verschluss, und insofern sind Gürtelschnallen seit jeher das einzige Schmuckstück mit einer tatsächlichen Funktion. Die ersten Exemplare eines Bügels mit einem Dorn, der an einem Riemen befestigt ist, sind aus der römischen Kaiserzeit dokumentiert. Im Frühmittelalter findet er dann nicht nur an Gürteln, sondern auch an Beinriemen Verwendung, damals auch schon mit Halbedelsteinen oder Gold verziert. Als Accessoire traten Schnallen dann im 17. und 18. Jahrhundert verstärkt auf: Sie verschlossen nicht nur Strumpfbänder oder Halsbinden, sondern auch Schuhe. Dann kam die Mode der Belle Epoque, sie forderte (wieder) die schlanke (Wespen-)Taille, und damit entsprechend akzentuierendes Werkzeug, eben einen Gürtel.

Der Schmuckindustrie gereichte es zur Freude. Die etwaige Figurprobleme überspielende Reformkleidung – eine wesentliche Rolle sollte hier die innovative Wiener Werkstätte spielen – setzte sich schließlich nicht durch. Zur Zeit der Jahrhundertwende feierte die Gürtelschließe, vor allem Dank der eifrigen Produktion französischer Kunstgewerbler und Juwe liere, eine Hochblüte.

Am 28. März gelangt – gemeinsam mit Entwurfszeichnungen des Pariser Silberschmiedes Jean-Emile Puiforcat (1897-1945) – bei Sotheby’s in Paris eine Gürtelschließen-Sammlung von Daly Jourdan-Barry zur Auktion. Das auf 80 Positionen zusammengefasste Angebot besticht vor allem durch die Bandbreite an Formen, Dekoren und den typischen Ornamentkosmos – aus der Welt der Flora und Fauna – des französischen Jugendstils. Die Schätzwerte für die Objekte, darunter auch das abgebildete Exemplar in Form eines Kranichs, reichen von 800 bis 3000 Euro. (kron / DER STANDARD, Printausgabe, 22.03.2007)