Das US-Telekommunikationsunternehmen TerreStar Global expandiert nach Europa und will sein selbst entwickeltes Satellitenkommunikationssystem ab 2010 vorerst in Österreich anbieten. TerreStar verbindet die terrestrische Kommunikation mit Satellitenkomponenten. "Mit unserem System sind wir in der Lage, eine europaweite, zuverlässige, ausfallsfreie und flächendeckende Breitbandkommunikation für mobile Endgeräte zu bieten", sagte Robert H. Brumley, CEO von TerreStar Global, gegenüber pressetext. "Überall dort, wo keine terrestrische Versorgung mit Kommunikationsdiensten existiert, springt der TerreStar-Satellit ein. Im Prinzip ist es ein großer Handymast im All, der Europa komplett versorgt."

"Katherina" und "9/11"

Ausgangspunkt für diesen Dienst waren zwei Probleme, die sich in den Katastrophenfällen "Katherina" und "9/11" zeigten. "Zum einen stellte der Totalzusammenbruch der Mobilfunknetze in den betroffenen Gebieten die Einsatzkräfte vor ein Koordinationsproblem. Zweitens waren die Einsatzkommunikationssysteme der verschiedenen Behörden nicht miteinander kompatibel", führt Brumley aus. "Unsere Sat-Technologie bleibt auch bei einer Überlastung oder dem Zusammenbrechen von terrestrischer Kommunikationsinfrastruktur unbeeinträchtigt und garantiert somit die Aufrechterhaltung der Kommunikationsmöglichkeit." Die TerreStar-Technologie lässt sich zudem problemlos in die verschiedenen Systeme der Einsatzkräfte integrieren.

"Es handelt sich dabei um den größten kommerziellen Satelliten, der bislang in den Orbit befördert wurde"

Um das Vorhaben umzusetzen, wird derzeit an einem Satelliten gearbeitet, der schließlich den gesamten europäischen Kontinent inklusive angrenzender Teile Asiens, den Nahen Osten und Nordafrika abdecken soll. Bis 2010 will TerreStar entsprechende regulatorische Wege hinter sich gebracht haben und den Satelliten ins All schießen. "Es handelt sich dabei um den größten kommerziellen Satelliten, der bislang in den Orbit befördert wurde", meint Brumly. Mit der TerreStar-Technologie wird sowohl Satelliten-Kommunikation, GSM, UMTS und HSDPA in einem Endgerät vereint. "Durch das integrierte Chipset wechselt das Endgerät den Kommunikationsweg je nach Verfügbarkeit. Verabschieden kann man sich auch von den derzeit verwendeten großen und klobigen Satellitentelefonen, da unsere Technik in jedes Mobiltelefon integriert werden kann", so Brumley.

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Versorgung mit Breitband-Internet in Gebieten, die keine terrestrischen Zugangsmöglichkeiten haben. Eine entsprechende PCMCIA-Datenkarte wurde bereits entwickelt und arbeitet ebenfalls mit einer durchschnittlich großen Antenne, wie man sie von WLAN-Einschubkarten kennt.

Versuch

Als "Versuchsland" wurde Österreich gewählt, da hier das Geschäftsklima ausgezeichnet und die Bereitschaft, neue Technologien zu implementieren, besonders hoch seien, so Brumley. Zudem präsentiere sich Wien auf wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und diplomatischer Basis als Hub zwischen Ost und West. "Österreich dient uns als Modell. Nach dem Vorbild wollen wir schließlich auch in weitere Länder mit unserem Dienst expandieren", erklärte Heinz Seitinger, Geschäftsführer TerreStar Austria, im Gespräch mit pressetxt. Als erster Partner konnte die Telekom Austria (TA) gewonnen werden.

"Wir treten nicht als Konkurrent zu den Mobilfunkbetreibern auf, sondern als Dienstleister, der Zusatzleistungen zu bieten hat. Der Verkauf des Satellitenservices wird über die Mobilfunker gehen, die so mit einen Schlag ihre Abdeckung mit Breitband-Mobilfunkdiensten auf 100 Prozent bringen können", erklärt Brumley. Zur künftigen preislichen Gestaltung konnte der TerreStar-Chef keine genauen Angaben machen, allerdings geht er davon aus, dass das Angebot anfänglich ein Premium-Dienst sein wird. "Der Preis orientiert sich am Markt. Es wird ähnlich sein, wie bei den Kamerahandys. Zu Beginn waren sie Extra-Ausstattung, mittlerweile sind sie Standard und kein Kunde zahlt dafür noch einen Aufschlag." (pte)