"Relevante Teilnehmer"
Diese Beobachtung bestätigt auch der Präsident des Hauptverbands des österreichischen Buchhandels, Alexander Potyka: Die Zahl "relevanter Teilnehmer" sei wesentlich größer geworden. "Vor zehn Jahren schickten sie Vertriebsvertreter, jetzt ist die Führungsriege da", so Potyka. "Auch der Business-to-Business-Anteil steigt stetig, ist aber diskreter als die Publikumsveranstaltung."
Die österreichischen Verlage präsentieren sich seit fünf Jahren mit einem Wiener Kaffeehaus auf der Messe, wo an den vier Messetagen 20 Autoren lesen werden. "Wir spielen bewusst mit Klischees", gibt Potyka zu. Allerdings bedeute es bedingt durch das große Flächenwachstum der Messe gleich sichtbar zu bleiben.
Künstlersozialversicherung
Auch Renate Plöchl, Referentin für Literaturförderung des Landes Oberösterreich am Stand von "Literatur aus Oberösterreich", lobt die Atmosphäre der Leipziger Buchmesse: "Gut, dass hier der Druck nicht da ist, Business zu machen", sagt sie. "Wenn es uns gelingt, ein paar Autorinnen und Autoren bekannter zu machen, ist schon viel gelungen." Große Hoffnungen setzt sie auf die für die Kultur zuständige Ministerin Claudia Schmied bezüglich ihrer Ankündigung, die Künstlersozialversicherung auf neue Beine stellen zu wollen: "Da gibt es eine enorme Unzufriedenheit unter den Betroffenen."
Vorschusslorbeeren für die Ministerin gibt es auch von Gerhard Ruiss: "Sie hat sich relativ schnell eingearbeitet und überblickt die Baustellen ganz gut." Ihre Startgeschwindigkeit sei "ein bisschen hoch", doch werde es "darauf ankommen, ob sie das bei der Umsetzung auch durchhält". Jedenfalls werde Schmied dem Vorausruf gerecht, gestaltend statt verwaltend tätig zu sein. "Wenn es so weitergeht, haben wir seit vielen, vielen Jahren jemanden, der die Themen Kunst und Kultur in der Politik weitervermitteln kann", sagte Ruiss. Einem Staatssekretär sei dies nicht möglich.