Protokoll des Eurofighter-Ausschusses vom 22. März 2017: Die 965. Sitzung im Parlamentszimmer Nr. 6 wurde soeben geschlossen. Vorsitzender Peter Pilz erschien wieder mal mit hellgrauer Perücke und grüner Richterrobe, die er sich in London maßanfertigen ließ. Von Journalisten und Ausschuss-Mitgliedern lässt sich Pilz seit Jahren nur noch mit "Euer Ehren" ansprechen. Das gilt natürlich nicht für Parteifreunde. Die mussten dafür für die Dauer des Ausschusses ihre Büros räumen, weil Pilz Platz für seine Eurofighter-Akten und aufblasbaren Flieger benötigt. Alexander van der Bellen wohnt vorübergehend bei Peter Westenthaler, Terezija Stoisits bei HC Strache. Doch zurück zur Sitzung.

Pilz eröffnete den Tag mit einem wuchtigen Hammerschlag. Und donnerte nach wenigen Sekunden erneut auf den Tisch. Silvia Fuhrmann und der Parteilose Ewald Stadler sind sich wieder mal in die Haare geraten. Ja, Stadler und Fuhrmann, nicht Fekter. Nur falls Sie es noch nicht gehört haben: Auf dem Platz der ehemaligen Justizsprecherin sitzt seit gut drei Monaten Silvia Fuhrmann. Zumindest solange das Gerichtsverfahren gegen Fekter anhängig ist. Der Hintergrund: Nachdem der parteilose Ex-Blaue Ewald Stadler Fekter zum x-ten Mal als "hysterische Ziege" bezeichnet hatte, die "dringend psychologische Hilfe in Anspruch nehmen sollte", gingen mit Fekter die Nerven durch. Mit allem, was ihr in die Finger kam - das war in diesem Fall der Obstkorb für Ausschussmitglieder – attackierte sie Stadler. Gezählte 19 Mal stach sie mit einer Banane auf ihn ein, ehe die Ordonanzen Fekter überwältigen konnten. Stadler erfreut sich mittlerweile wieder bester Gesundheit. Und scheut vor gezielten "Wurstsemmel"-Provokationen gegen Fekters Nachfolgerin nicht zurück.

Für heute war EADS-Lobbyist Erhard Steininger vorgeladen. Der ist aber leider wegen eines wichtigen Termins im Ausland verhindert. Dafür sorgte EADS-Werberin Erika Rumpold für Aufsehen. Sie ließ sich von einem Hubschrauber am Dach des Parlaments absetzten, nachdem ihr Richter Pilz mit Beugehaft gedroht hat, falls sie sich noch einmal mit der Limousine die Parlamentsrampe hinaufchauffieren lässt. Im Ausschuss schwieg sie weiter. Ganz im Gegensatz zu ihrem Mann Gernot Rumpold. Der beschwerte sich über "dumme Fragen" seitens der FPÖ- und SPÖ Fraktion. Natürlich koste ein Pressefrühstück in einem Partykeller 250.000 Euro – mindestens! Nach elf Stunden war das Spektakel vorbei. Für Spannung ist auch in den nächsten Tagen gesorgt: Verteidigungsminister Darabos ließ mit der Meldung aufhorchen, dass man nun eventuell doch noch aus dem Eurofighter-Vertrag aussteigen könnte. Und in den Gängen des Parlaments wird sogar gemunkelt, dass man die Flieger-Lizenzen "in absehbarer Zeit" in den USA erstehen wird. (Gunther Müller/derStandard.at, 22.03.2007)