Kinshasa/Nairobi - Bei Kämpfen in der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen und weitere verletzt worden. Bei den Kämpfen zwischen Truppen des ehemaligen Vize-Präsidenten Jean-Pierre Bemba und Soldaten von Präsident Joseph Kabila wurde zudem ein Belgier leicht verletzt, wie das Außenministerium in Brüssel mitteilte. Der UN-Sicherheitsrat sowie die EU forderten die Konfliktparteien zu einer Waffenruhe auf. Am Abend wurden die Schußwechsel seltener.

Auch Österreicher in Kinshasa

Auch eine Gruppe von Österreichern hat sich am Donnerstag im Gebiet von Kinshasa befunden, berichtete am Abend das ORF-Radio Oberösterreich. In der Hauptstadt war erst am Montag im Zuge eines Hilfsprojektes ein Cafe eröffnet worden. In diesem würden sich laut ORF mehrere Menschen, darunter auch eine Frau aus Salzburg, befinden. Das Gebäude sei aber durch eine hohe Mauer geschützt. Einige Kilometer entfernt hielten sich sechs Oberösterreicher auf.

Ein Diplomat in Kinshasa sagte, ein UN-Mitarbeiter sei bei den Kämpfen getötet worden. Zudem seien bei dem durch eine Granate verursachten Teileinsturz eines Gebäudes ein Zivilist ums Leben gekommen und zwei weitere, darunter ein Belgier, verletzt worden. Das belgische Außenministerium bestätigte, ein Belgier sei bei einer Explosion leicht verletzt worden. Augenzeugen berichteten zudem, dass ein Mann vor einer Bank getötet worden sei.

Der Büroleiter der deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Kinshasa, Colin Gleichmann, sagte, die Konfrontation habe sich zugespitzt. "Hier geht keiner mehr auf die Straße." Auch das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kinshasa bezeichnete die Lage demnach als "sehr gefährlich".

Die UN-Mission im Kongo (MONUC) begann damit, ihr Personal aus der Kampfzone in Sicherheit zu bringen und rief die Konfliktparteien zu einem sofortigen Ende der Kämpfe auf. Die Konfliktparteien sollten eine friedliche Lösung suchen, sagte in New York der südafrikanische UN-Botschafter Dumisani Kumalo, dessen Land derzeit den Vorsitz des UN-Sicherheitsrats innehat. EU-Entwicklungskommissar Louis Michel forderte nach Angaben seines Sprechers Kabila und Bemba ebenfalls auf, einen Waffenstillstand zu beschließen. Bemba selbst rief im Radiosender Okapi zu einer Kampfpause auf und zeigte sich zu Gesprächen bereit. Danach wurden die Schusswechsel seltener. (APA)