Bild nicht mehr verfügbar.

Hundeemotionen lassen sich am Schwanzwedeln ablesen.

Foto: AP/Michael Sohn
Bari/Triest - Bei einem vertrauten Anblick wedeln Hunde mit ihrem Schwanz nach rechts. Wenn sie sich dagegen fürchten, wedeln sie mit ihrem Schwanz nach links. Das ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts italienischer Wissenschaftler der Universitäten Bari und Triest. Die Ergebnisse, die in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Current Biology veröffentlicht wurden, liefern ein weiteres Beispiel für Lateralisation, der Aufteilung von Prozessen in die linke und rechte Hälfte des Gehirns.

Ergebnisse

Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler 30 Hunde verschiedener Rassen. In mehreren Testreihen konfrontierten die Forscher um Giorgio Vallartigara, Marcello Siniscalchi und Angelo Quaranta die Hunde mit unterschiedlichen Personen und Tieren. Die Reaktion der Hunde nahmen sie auf Video auf. Ihr Ergebnis: Zeigten sie den Hunden entweder einen Menschen oder eine Katze, wedelte sie mit ihrem Schwanz stets nach rechts. Dabei wackelten sie bei ihrem Herrchen stärker mit dem Schwanz als bei einem Fremden. Zeigten die Forscher dem Hund dagegen einen großen und Furcht einflößenden Hund, wedelten sie mit ihrem Schwanz stärker nach links. Darüber hinaus wedelten die Hunde auch dann nach links, wenn sie allein waren.

Instrumente zur Beobachtung erforderlich

"Leider sind diese Asymmetrien zu gering, um sie mit bloßem Auge zu beobachten", so Giorgio Vallortigara von der Universität Triest. Ein schneller Test für Hundehalter sei deshalb vermutlich nicht möglich. "Mit Hilfe weiterer Instrumente könnten Tierpfleger unsere Beobachtungen in Zukunft deshalb durchaus als Werkzeug benutzen, um das emotionale Verhalten von Hunden einzuschätzen."

Hunde sind nur ein Beispiel für die Laterialisation - auch im Gehirn des Menschen gibt es eine solche Aufgabenteilung. "Welche Vorteile die Lateralisation liefert, ist aber noch umstritten", sagt Vallortigara. "Möglicherweise ermöglicht sie es dem Gehirn mehrere Aufgaben gleichzeitig und ohne Störungen zu bearbeiten." Die Forscher sind auf der Suche nach den neurobiologischen Mechanismen, die diesen Prozess steuern. Denn eine Störung der Lateralisation bei Menschen gilt als mögliche Ursache von Legasthenie und Schizophrenie. (pte)