Karlheinz Hackl und der Schauspieler Georg Friedrich im Stadtmagazin "Wien live".

Foto: derStandard/Wien live
Die nackte Brust dezent behaart, das edle Sakko lässig über die Schultern gehängt, in den Händen ein Glas Champagner, am Handgelenk modischer Herrenschmuck - so präsentierte sich Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser vor Kurzem im deutschen Magazin Vanity Fair.

Unfreiwillig, wie er danach beklagte. Ausgerechnet dieses Foto aus der Serie des Starfotografen Michael Comte sei nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen, sondern nur als private Erinnerung für sich und seine Frau Fiona gedacht.

Grassers etwas unlocker wirkende Aristo-Pose macht dennoch Mode. Die Schwarz-Weiß-Bilder mit dem inzwischen zum "Unternehmer" avancierten Ex-Minister (er ist an einer PR-Agentur beteiligt) liefern anderen Medien jede Menge Inspiration.

So zeichnete der Karikaturist Gerhard Haderer diese Woche für profil Grasser-Nachfolger Wilhelm Molterer (ÖVP) als Polit-Beau - wenn auch in der bodenständigen Variante: mit Trachtenjanker, kariertem Stecktuch, Goldkreuz um den Hals und einem Gspritzten statt Champagner im Glas.

Das Gratis-Stadtmagazin wien live bat für seine aktuelle Ausgabe Prominente und Künstler, sich als Grasser zu verkleiden. "Total Grass" lautet passenderweise der Titel der Fotostrecke, die unter anderem den Schauspieler Karlheinz Hackl zeigt.

Der Mime schien sich in die Rolle seines Vornamenvetters außergewöhnlich gut hineinversetzen zu können. Er verleiht Lebemann Grassers spätjuvenilem Charme (mithilfe einer Perücke) einen Schuss Iggy Pop - heraus kommt ein Gelebtermann Grasser, wie er in zwanzig Jahren aussehen könnte. (tó, DER STANDARD, Printausgabe 23.3.2007)