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Die britische Botschaft in Teheran. Laut "Jerusalem Post" überarbeiten zahlreiche Botschaften im Iran ihre Notfallsevakuierungspläne.

Foto: APA/EPA/Abedin Taherkenareh
Jerusalem/Wien - Mehrere ausländische Botschaften in Teheran sind nach einem Bericht der "Jerusalem Post" dabei, ihre Notfallsevakuierungspläne für den Fall eines westlichen oder israelischen Angriffs zu überarbeiten. Wie das israelische Blatt in der Nacht auf Freitag in seiner Internetausgabe unter Berufung auf informierte Quellen weiter berichtete, befürchten Diplomaten einen möglichen Angriff noch vor Ende dieses Jahres.

Bis dahin, so die Befürchtungen, könnte der Iran genügend Uran angereichert haben, dass bei einer Bombardierung seiner Nuklearanlagen eine humanitäre und ökologische Katastrophe ausgelöst werde. Obgleich alle Botschaften über Evakuierungspläne für ihre Mitarbeiter verfügten, gebe es derzeit in Teheran eine Atmosphäre "erhöhter Bereitschaft", hieß es es. Mehrere diplomatische Vertretungen hätten begonnen, ihre Notfallspläne zu aktualisieren.

Die von der "Jerusalem Post" zitierten Quellen sagten, sollten der Westen oder Israel das Gefühl haben, dass ihre diplomatischen Bemühungen zur Beilegung des Atomstreits länger dauerten, als der Iran bräuchte, um die Unabhängigkeit seines nuklearen Brennstoffkreislaufs zu erlangen, wäre ein Schlag gegen die wichtigsten Atomeinrichtungen des Landes "wahrscheinlich".

Angriff bevor Iran zu viel waffenfähiges Uran anreichert

Ein derartiger Angriff würde zu einem Zeitpunkt erfolgen, bevor dadurch größerer Schaden durch radioaktiven Fallout angerichtet werde könne. Andernfalls wäre mit zahlreichen zivilen Todesopfern zu rechnen, Teile des Iran würden für unabsehbare Zeit unbewohnbar werden. Daher würde man einen Militärschlag durchführen, bevor der Iran genügend waffenfähiges Uran angereichert habe, um eine derartige Katastrophe verursachen zu können.

Die "Jerusalem Post" weist darauf hin, dass Israel 1981 vor dem Angriff auf den Reaktor Osirak im Irak vor einem ähnlichen "Dilemma" hinsichtlich des Timings gestanden sei. Laut einem von dem Forscher Avi Hein veröffentlichten Artikel war die israelische Regierung in Kenntnis gesetzt worden, dass eine Schiffsladung von 90 Kilogramm Brennstäben mit angereichertem Uran von Frankreich in den Irak unterwegs war.

In dem Moment, wo die Brennstäbe in den Reaktor eingeführt worden wären, hätte man mit einem tödlichen Fallout bei dessen Zerstörung rechnen müssen. Daher habe Israels Vizepremier Yigael Yadin, der ursprünglich gegen die Bombardierung Osiraks war, dem Angriff zugestimmt.

Militärs rechnen mit Bombardierung Israels

Israelische Sicherheitsexperten rechnen im Falle einer Militäroperation gegen den Iran mit Raketenangriffen auf Israel und die US-Streitkräfte im Nahen Osten. Zudem werde Teheran die libanesische Hisbollah zu Angriffen auf Israel "aktivieren" sowie weltweit jüdische Interessen und Einrichtungen attackieren. (APA)